Schmutzkampagne gegen Jeff Bezos Saudiarabischer Kronprinz soll Handy von Amazon-Chef gehackt haben
Washington · Der mächtige saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman soll Medienberichten zufolge hinter einem Hackerangriff auf das Smartphone von Amazon-Chef Jeff Bezos stecken.
. Bezos' Handy sei 2018 gehackt worden, nachdem dieser eine verschlüsselte WhatsApp-Nachricht des Kronprinzen mit einer mutmaßlichen Schadsoftware erhalten habe, berichtete die Zeitung "The Guardian" am Dienstag unter Berufung auf eine forensische Untersuchung. Beide Männer hätten zuvor einen freundlichen Austausch über den Messengerdienst gepflegt.
Auch die "Washington Post", deren Eigentümer der Amazon-Chef ist, berichtete am Dienstag, dass Bezos' Smartphone gehackt worden sei, nachdem er eine WhatsApp-Botschaft von einer Nummer erhalten habe, die dem saudiarabischen Kronprinz gehören soll. Kurz nachdem die Nachricht verschickt worden sei, seien riesige Mengen Daten von Bezos' Handy abgeflossen, meldete die Zeitung unter Berufung auf eine Ermittlung der Vereinten Nationen.
Die saudiarabische Botschaft in Washington wies die Vorwürfe zurück. Die Medienberichte seien "absurd", schrieb die diplomatische Vertretung im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie forderte Ermittlungen zu "diesen Behauptungen".
Der Hackerangriff auf Bezos' Smartphone hatte im Frühjahr 2019 zur Veröffentlichung intimer Fotos des schwerreichen Amazon-Chefs geführt. Der "National Enquirer" berichtete über eine außereheliche Affäre von Bezos, kurz nachdem er und seine Frau ihre Trennung nach 25 Jahren Ehe verkündet hatten. Der Milliardär warf dem Klatschblatt später vor, versucht zu haben, ihn mit intimen Fotos zu erpressen.
Ein von Bezos engagierter Privatermittler kam bereits im März 2019 zu dem Schluss, dass das Handy des Amazon-Chefs von Saudi-Arabien gehackt wurde. Der Ermittler Gavin de Becker machte aber keine Angaben dazu, wen er genau für den Hackerangriff verantwortlich mache.
Für die "Washington Post" hatte der ermordete saudiarabische Journalist Jamal Khashoggi als Kolumnist gearbeitet. Die renommierte US-Zeitung berichtete umfangreich über den Mord an dem Journalisten im Oktober 2018 im saudiarabischen Konsulat in Istanbul. Der in den USA im Exil lebende Journalist hatte wiederholt Kritik an der Königsfamilie geäußert.
Riad hatte nach dem Mord an Khashoggi erst nach wochenlangen Dementis unter internationalem Druck zugegeben, dass der Regierungskritiker von saudiarabischen Agenten getötet worden war. Die saudiarabische Führung sprach aber von einer aus dem Ruder gelaufenen Geheimdienstaktion und bestritt eine geplante Tötung. Im Dezember verhängte ein saudiarabisches Gericht Todesstrafen gegen fünf Angeklagte, entlastete jedoch zwei Berater des Kronprinzen.
ut/jep