„Schandflecke“ markieren im Internet: Ein Ventil für Wutbürger

Drei Viersener haben die Internetseite wutpunkte.de ins Leben gerufen. Dort kann jeder „Schandflecke“ markieren.

Viersen. Überquellende Papierkörbe auf Spielplätzen, verdreckte Parks oder Straßen, auf denen so viele Autos fahren, dass man sein eigenes Wort nicht versteht: Jeder kennt solche „Schandflecke“ in seiner Stadt und ärgert sich darüber.

Dabei bleibt es dann zumeist. Nicht so bei Magnus Schückes (20), Alexander Braden (19) und Leon Hillebrandt (19). Die Studenten aus Viersen wollen etwas dagegen tun. Sie wollen Bürgern die Möglichkeit geben, ganz unkompliziert Schmuddelecken anzuzeigen — im Internet auf ihrer Seite wutpunkte.de.

Auf die Idee sind Magnus und Alexander gekommen. Anlass war der Blitzmarathon. „Die Bürger wurden im Vorfeld dazu aufgerufen, Stellen zu benennen, wo geblitzt werden soll. Diese Punkte wurden Wutpunkte genannt“, erzählt Magnus.

Der Ausdruck habe sie fasziniert, und sie fanden, dass es noch andere Arten von Wutpunkten gebe. „Doch meist trauen sich die Bürger nicht, aktiv zu werden“, so Alexander. Das soll sich durch ihre Plattform ändern, hoffen die Studenten. Der Grund: Die Bedienung sei simpel, und die Nutzer bleiben anonym.

Kreiert wurde die Seite von Leon. „Ich habe etwa 40 bis 50 Stunden daran gearbeitet“, berichtet der Informatikstudent. Seit einer Woche ist die Seite nun online. Bislang haben 40 Personen Wutpunkte gesetzt. Die meisten finden sich in der Region rund um Viersen. Aber auch in Düsseldorf und Essen haben Nutzer Orte benannt.

Selbst in Berlin gibt es schon einen Wutpunkt. Häufigster Beschwerdegrund ist bislang Raserei. Auch hoch im Kurs stehen Klagen über zugemüllte Orte und Gestank.

Doch wie wissen die drei Studenten, ob die Beschwerde auch rechtens ist? „Um Missbrauch zu verhindern, haben wir extra eine sogenannte Meldefunktion installiert. Wer also feststellt, dass es sich um keinen Mangel handelt, kann sich bei uns melden, und wir löschen den Eintrag“, so Alexander. „Wir hoffen, dass die Leute ehrlich sind und kein Schindluder treiben“, fügt Magnus hinzu. Als Absicherung hätten sie IP-Adressen der Nutzer.

Wutpunkte.de soll übrigens erst der Anfang sein. „Wenn sich viele Menschen über etwas Bestimmtes ärgern, dann sollen sie bei uns eine Online-Petition verfassen können“, berichtet Alexander. Und vielleicht würde sich daraufhin dann die entsprechende Stadtverwaltung des Problems annehmen. Dann hätte sich der Aufwand so richtig gelohnt, finden die drei.