Schatzsuche in indischem Tempel vorerst gestoppt
Neu Delhi (dpa) - Das Oberste Gericht Indiens hat die Schatzsuche in einem Hindu-Tempel im Süden des Landes vorerst gestoppt. Die ursprünglich für Freitag geplante Öffnung der letzten verschlossenen Kammer unter der Tempelanlage im Bundesstaat Kerala wurde verschoben, wie die Nachrichtenagentur IANS berichtete.
Zunächst müssten alle bisherigen Funde des Schatzes, dessen Wert auf mehrere Milliarden Euro geschätzt wird, katalogisiert und archäologisch bewertet werden. Am kommenden Donnerstag wollen die Richter über eine Fortsetzung der Suche beraten.
Im Sri Padmanabhaswamy Tempel in Thiruvananthapuram, der Landehauptstadt Keralas, waren Ende vergangener Woche große Mengen an Goldschmuck, Münzen, Edelsteinen und anderen Wertgegenständen entdeckt worden. Der Schatz war in einer von zwei Tempelkammern aufbewahrt, die zuvor rund 150 Jahre lang nicht geöffnet worden waren. Auch in dem noch verschlossenem Gewölbe werden wertvolle Artefakte vermutet.
Die Landesregierung erwägt nach Medienberichten unterdessen die Einrichtung einer Sicherheitszone rund um den Tempel. Zudem soll eine Sondereinheit der Polizei aufgestellt werden, die ausschließlich für die Bewachung des Areals zuständig ist. Bereits in den vergangenen Tagen waren die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt worden.
Der Tempel war im 16. Jahrhundert von den Königen von Travancore errichtet worden, die das Gebiet des heutigen Bundesstaates Kerala über Generationen regiert hatten. Ein Nachfahre der früheren Herrscher erklärte am Freitag, dass die ehemalige Königsfamilie keinen Anspruch auf den Schatz erhebe, wie IANS berichtete. Der Tempel gehöre der Öffentlichkeit, und der Schatz solle im Besitz des Tempels und der ihm geweihten Hindu-Gottheit Vishnu bleiben.
Zuvor hatte bereits Keralas Ministerpräsident versichert, dass der Milliardenschatz auch in Zukunft im Besitz des Tempels bleiben solle.