Schaulaufen an der Riviera

Albert und Charlene geben sich gleich zweimal das Ja-Wort. An beiden Tagen sind viele Promis dabei.

Monaco. Monaco lässt sich nichts anmerken. Gerüchte? War da was? Der europäische Boulevard, gestern noch in heller Aufregung, schweigt heute auf breiter Front. Explosive Enthüllungen, der ganz große Knall? Fehlanzeige. Und trotzdem: Die Gespräche, ob auf der Terrasse des mondänen „Café de Paris“ oder in der kleinen Brasserie an der Ecke, drehen sich nur um ein Thema. Jeder gibt vor, etwas mehr zu wissen als die anderen. Vielleicht dieses winzige pikante Detail, das erklären könnte, warum Charlene Wittstock angeblich doch „Le Rocher“, den berühmten Felsen, verlassen und die geplante Märchenhochzeit in letzter Minute platzen lassen wollte.

Egal, in Monaco wird geheiratet: zuerst am Freitag standesamtlich, und am Samstag kirchlich. Den Ehrenhof des Fürstenpalastes mit der wunderbaren Treppe aus Carrara-Marmor verwandeln sie dafür in eine Freiluft-Kathedrale. Es ist der lang ersehnte Höhepunkt des dreitägigen Spektakels, die Märchenhochzeit. Die Show muss weiter gehen — davon verstehen sie in Monaco seit jeher eine ganze Menge. Erst recht seit Alberts mythische Mutter, die bildhübsche Hollywood-Diva Grace Kelly, vor 55 Jahren bei den Grimaldis einheiratete und sogleich Glanz und Glamour, Millionäre und Milliardäre ins Fürstentum brachte.

Der winzige Stadtstaat, mit zwei Quadratkilometern Fläche kaum größer als der Berliner Tiergarten, putzt sich für die Traumhochzeit noch mehr heraus als sonst. Und das mit Recht, in anbetracht der Gästeliste: Gekrönte Häupter und Staatsoberhäupter werden erwartet, darunter Belgiens König Albert II. und Ehefrau Paola, Schwedens König Carl XVI. Gustav und Königin Silvia, Prinz Charles und Camilla sowie der Emir von Katar; Spaniens Kronprinz Felipe mit Letizia sowie die Thronfolgerpaare der Niederlande, Belgiens und Schwedens, Willem-Alexander mit Prinzessin Máxima sowie Philippe mit Mathilde und Prinzessin Victoria mit Daniel. Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy wird ohne die schwangere Carla kommen. Bundespräsident Christian Wulff mit First Lady Bettina Wulff und IOC-Chef Jacques Rogge werden ebenfalls einfliegen.

Überall knattern schon jetzt rot-weiße Monaco-Staatsfähnchen im warmen Sommerwind. Marie-France, eine Französin, die in Nizza lebt und auf der Rue Grimaldi eine kleine Boutique betreibt, hat die Schaufensterpuppen ganz in den Farben Monacos dekoriert, weiße Shirts zu roten Shorts — und der künftigen Fürstin zuliebe eine südafrikanische Flagge aufgestellt.

Charlene Wittstock, frühere Weltklasse-Schwimmerin, hat sich, obwohl rank und schlank, in diesen Tagen offenbar eine besonders strenge Diät auferlegt. Doch anscheinend übertreibt die künftige „Première Dame“ ihr Fitnessprogramm, denn bei genauem Hinsehen sieht sie arg abgemagert aus, fast schon beängstigend dürr. Völlig ausgeschlossen immerhin, dass sie ihren edlen Körper mühevoll ins mit Spannung erwartete prachtvolle Armani-Brautkleid pressen muss.

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