Internationaler Haftbefehl gegen Pfarrer K.
25 mutmaßliche Opfer wurden vernommen.
Kreis Viersen/Johannesburg/Willich. Auf der einen Seite wird Tempo gemacht, auf der anderen rüstet man sich für ein Verfahren: Es ist gut möglich, dass der Prozess gegen Pfarrer Georg K. im südafrikanischen Brits (bei Johannesburg) noch diese Woche endet. Das war aus dem Umfeld des Gerichts zu hören.
Gegen den Geistlichen, der aus Willich stammt und in Kempen, Lobberich und Hinsbeck tätig war, wird verhandelt, weil er sich 2008 in einem Kommunion-Camp bei Johannesburg mehreren Kindern sexuell genähert haben soll. Nach Südafrika war er 2006 von Lobberich gewechselt.
Wie das Verfahren ausgehen könnte, ist völlig offen. Nach Auskunft von Rechtsexperten würde der 53-Jährige in Deutschland mit einer Geld- oder Bewährungsstrafe davon kommen, wenn er schuldig gesprochen wird. Als freier Mann würde er das Gericht aber wohl dennoch nicht verlassen. Nach WZ-Informationen liegt gegen ihn ein internationaler Haftbefehl vor. Es wird nämlich auch in Deutschland ermittelt.
Im vergangenen Jahr hatte K. zugegeben, in Deutschland Kinder sexuell missbraucht zu haben. Seine damalige Ankündigung, dieses Eingeständnis schriftlich zu wiederholen, hat er nach Auskunft der Staatsanwaltschaft noch nicht umgesetzt. „Bei uns ist nichts eingegangen“, sagt Hans-Dieter Menden, Sprecher der Krefelder Staatsanwaltschaft. Die deutschen Ermittler haben ein Rechtshilfe-Ersuchen bei ihren südafrikanischen Kollegen gestellt.
In der Zwischenzeit sind mutmaßliche Opfer in Deutschland vernommen worden: Mindestens 25 Zeugenaussagen liegen vor. Eine WZ-Recherche ergab: Fast alle Fälle beziehen sich auf Vorkommnisse in Lobberich, allerdings werden auch Hüls und Willich genannt. In allen Fällen lautet der Vorwurf auf sexuellen Missbrauch.
Missbrauch an Kindern unter 14 Jahren kann mit Strafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren geahndet werden. Auch solche Fälle werden K. zur Last gelegt. Die Vorfälle sollen zwischen 2002 und 2006 passiert sein, also bevor K. Lobberich verließ und nach Johannesburg ging, um dort die deutsche Pfarre St. Bonifatius zu übernehmen.
Als die Vorwürfe bezüglich des Kommunion-Camps öffentlich wurden, wurde K. angezeigt. Die Behörden zogen seinen Ausweis ein, so dass er Südafrika nicht verlassen konnte.