Winterdienst in Meerbusch: 600 Tonnen Salz gestreut
Erste Bilanz der Stadt: Steigende Kosten für Material und Überstunden.
Meerbusch. Das Angebot erreicht Meerbusch spät: Die Sonne scheint, die Temperaturen liegen deutlich über null Grad. Doch selbst bei Minusgraden im zweistelligen Bereich wäre die Stadtverwaltung kaum in Versuchung gekommen, für einen 25-Kilo-Beutel Streusalz 7,99 Euro zu bezahlen. "In Zeiten des Mangels bekommt man auch mal ein unmoralisches Angebot", sagt Stadtsprecher Michael Gorgs achselzuckend.
76 Euro hat die Stadt Meerbusch zuletzt statt der üblichen Beträge zwischen 60 und 70 Euro pro Tonne bezahlt. Welche Kosten der intensive Winterdienst letztlich verursacht, kann der Baubetriebshof noch nicht beziffern. Teuer wird es, soviel ist klar.
Im Winter 2008/2009 wurden 450 Tonnen Salz gestreut, in diesem waren es bisher 600 Tonnen Salz und 175 Tonnen Split. "Das Lager war zwischendurch mal ziemlich geräumt, aber wir haben nie ohne Salz dagestanden", berichtet Gorgs.
Sparsam gingen die Einsatzkräfte vor, indem sie größere Mengen Salz zu Lauge verarbeiteten und versprühten. Bis zu 30 Prozent Salz könne man so sparen, "und die Lauge hat auch eine gute Schmelzwirkung", sagt Gorgs. Über die computergesteuerten Streuanlagen konnten Dichte und Menge den Straßenverhältnissen angepasst werden.
Aus dem Fachbereich 11 (Baubetriebshof, Grünflächen, Friedhöfe) waren alle verfügbaren Fahrzeuge und Kollegen im Einsatz. Straßenbegeher, Grünflächenamtsmitarbeiter und selbst Elektriker wurden in den Räumdienst einbezogen. Bis zu zehn Tagen ohne Unterbrechung waren sie ab vier Uhr morgens in Schichten und im normalen Tagdienstzeiten im Einsatz. Neben den zwei großen Lastwagen mit Räumschilden und Streuanlagen nutzen sie auch Pritschenwagen und Traktoren.
"Bis zu 170 Überstunden sind bei einzelnen Mitarbeitern angefallen", sagt Gorgs. Wie dieser Berg abgebaut werden wird, müsse noch intern geklärt werden.
Die Kosten für den Winterdienst schlagen sich in den Straßenreinigungsgebühren nieder. "Von einer Steigerung muss man im kommenden Jahr wohl ausgehen", sagt Gorgs. "Aber sie steigen nicht ins Unermessliche."
80Prozent der Straßenreinigungskosten werden über die Gebühren finanziert, der Rest aus dem städtischen Haushalt.
"Die Kosten verteilen sich nicht nach dem Aufwand", erläutert Gorgs. Auch Anwohner in Sackgassen, die ungestreut blieben, müssten sich beteiligen. Entsprechend schultern auch Anlieger an immer gestreuten Hauptstraßen diese Kosten nicht alleine. Gebührensolidarität ist das strapazierte Stichwort, das immer wieder für Kontroversen sorgt.