Schauspieler als Gastwirte: Einen Kaffee vom Filmstar

Immer mehr Schauspieler zieht es neben dem Filmset in das eigene Café — manchmal auch des Geldes wegen.

Berlin. Normalerweise stehen sie vor der Kamera, doch an manchen Tagen auch hinterm Tresen: Immer mehr Schauspieler gehen unter die Gastwirte und eröffnen eigene Restaurants, Cafés oder Bars.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Die einen wie Daniel Brühl oder Jessica Schwarz wollen sich einfach einen Traum erfüllen. Andere wie der frühere „Lindenstraße“-Darsteller Christian Kahrmann sind in schwierigen Zeiten auf der Suche nach einer weiteren Einnahmequelle.

Sinkende Gagen in der Fernsehbranche machen Christian Kahrmann, der als Benny Beimer in der „Lindenstraße“ bekannt wurde, seit geraumer Zeit zu schaffen. Weil Filme und Serien zunehmend billiger produziert werden, fällt für die meisten Darsteller weniger ab.

Oft heiße es dann „Friss oder stirb“, hat der 40-Jährige beobachtet und schon Rollen wegen der angebotenen Dumping-Gagen abgelehnt. Um sich ein zweites Standbein zu schaffen, eröffnete der Schauspieler vor Kurzem in Berlin das Café „Kahrmann’s Own“. „Ich habe zwei Töchter, da muss fortlaufend Geld reinkommen“, sagt er und hofft in einem an Coffeeshops nicht gerade armen Viertel mit dem Verkauf von Cappuccino, Latte Macchiato, Muffins und Sandwiches auf gute Geschäfte.

Daniel Brühl („Good Bye, Lenin!“) betreibt in Berlin-Kreuzberg das Tapas-Restaurant „Bar Raval“. Der aus Barcelona stammende 34-jährige Deutsch-Spanier bietet weniger aus Geldnot als aus purer Lust in seinem Laden Gazpacho, Paella und Oktopus auf galizische Art an. Anders als Christian Kahrmann, der häufig in seinem Café anzutreffen ist, lässt sich Daniel Brühl jedoch nur selten in seiner Tapas-Bar blicken. Er sei eben sehr beschäftigt, erklärt die freundliche Kellnerin.

Unter die Gastronomen gegangen sind auch Schauspielerin Jessica Schwarz („Buddenbrooks“, „Romy“), die gemeinsam mit ihrer Schwester im Odenwald das Hotel und Café „Die Träumerei“ betreibt und sich damit einen Traum erfüllt, und Kollegin Cosma Shiva Hagen („Nachtschicht“) mit ihrer „Sichtbar“ am Hamburger Fischmarkt. Nicht zu vergessen Schauspiel-Berserker Ben Becker, einer der Mitgründer des Clubs „Trompete“, der seit Jahren zu den angesagten Adressen der Hauptstadt gehört.

Blattsalate, Pasta sowie Fleisch- und Fischgerichte gibt es im „Generation 13 Café“ in Berlin-Mitte, das kein Geringerer als TV-Star Oliver Korittke („Wilsberg“) mit zwei Freunden betreibt. Der Clou ist ein angeschlossenes Museum, in dem auf 600 Quadratmetern Tausende von Exponaten zur Popkultur zu sehen sind, darunter Spielsachen, Filme, Fanartikel und unzählige Paar Sneakers, die Korittke und seine Kumpels im Lauf der Jahre gesammelt haben.

Die meisten der Turnschuhe sind jedoch in einem Lager untergebracht — um alle der mehr als 2000 ungetragenen Paar Turnschuhen zeigen zu können, werden sie regelmäßig ausgetauscht. „Und dann haben wir noch circa 5000 Actionfiguren, davon sind 3500 bis 4000 original verpackt“, erzählt der 44-jährige Korittke stolz.