Schick und kugelrund - Modisch durch die Schwangerschaft
München (dpa/tmn) - Latzhosen, Schlappershirt, weiter Pulli - das trugen Schwangere früher. Dabei sollte der Bauch so gut wie möglich versteckt sein. Aber das hat sich geändert: Heute zeigen Schwangere stolz ihre Rundungen.
Und das in modischer Kleidung.
Nicht selten endet der Blick in den Kleidungsschrank für schwangere Frauen mit einer Ernüchterung: Fast nichts passt mehr und das spätestens ab dem sechsten Monat. Doch zum Glück haben sich die Zeiten geändert, in denen sackähnliche Pullis und Overalls für Schwangere quasi Pflicht waren. Umstandsmode orientiert sich aktuell an allgemeinen Modetrends. Und: „Frauen zeigen ihren Bauch gerne und verstecken ihn nicht länger hinter zeltähnlichen Oberteilen, sagt Petra Bedford, Gründerin des Online-Shops Mamarella aus München.
Pastelltöne wie Hellblau und Rosa sind wie auch bei der allgemeinen Frauenmode aktuell im Trend, hat Bedford beobachtet. Auch pudriges Gelb oder Petrol sei gefragt, ergänzt Janina Dapschauskas, Einkäuferin für den Umstandsmode-Onlineshop Mawaju in Georgsmarienhütte in Niedersachsen. „Colourblocking und grafische Prints sind ebenfalls ein Thema.“ Aber sie rät Frauen, auf die Aufteilung des Musters am Körper zu achten. „Eine optische Trennung auf dem Bauch wirkt unvorteilhaft.“ Modisch angesagt sind außerdem Skinny-Jeans, Leder-Leggins oder Boyfriend-Jeans.
„Zum Sommer sind für werdende Mütter luftige Kleider perfekt“, sagt Dapschauskas. „Maxikleider mit Sandalen oder Chiffon- und Seidenkleider im Empire-Stil, bei dem der Stoff unter der Brust gerafft ist und darunter weit nach unten fällt, schmeicheln der Figur.“ Die Expertin rät: Den lieblichen Look auch mal mit einer Lederjacke oder einer Jeansjacke mit grober Waschung brechen.
Katharina Starlay, Stilberaterin aus Wiesbaden, empfiehlt einen weiteren Trend: „Manche Frau machen in dieser Zeit gerne Anleihen im Herrenkleiderschrank, etwa ein schlankes Herrensakko über der offen getragenen Longbluse.“ Der Clou ist: Diesen Stil könne nur eine Frau tragen, die nicht zu klein oder zierlich sind. „Sonst ertrinkt sie in den großen Teilen“. Schwangeren kommt der Trend entgegen.
Aber beim Wühlen im Kleiderschrank des Partners sollte man von allzu weiten und großen Teilen Abstand nehmen, warnt Bedford. Sonst wirkten die Teile an der Frau wie ein Zelt. In der Schwangerenmode gibt es jedoch auch Teile wie spezielle Umstandsblusen, die seitlich gerafft sind. Diese lassen laut Dapschauskas die Silhouette wesentlich vorteilhafter aussehen als eine zu große Bluse.
Wer seinen Bauch gerne bewusst zeigen möchte, sollte darauf achten, dass andere Accessoires in den Hintergrund treten. „Zu viel Schmuck lenkt vom Bauch ab und wirkt schnell überladen“, sagt Dapschauskas. Und man sollte bedenken: Der Grat zwischen attraktiv und aufdringlich bei Schwangeren sei schmal, betont die Stilberaterin Starlay. „Körpernah ist sexy, Haut zeigen nicht.“ Sie rät daher: „Wenn mein T-Shirt über dem Bauch nach oben rutscht, trage ich eben etwas darüber, das die Haut bedeckt.“ Im Grunde genommen gelten die gleichen Spielregeln wie für Nicht-Schwangere: „Entweder ich zeige meine Beine, das Dekolleté aber nicht. Oder umgekehrt: Dekolleté zeigen, aber zur Hose kombinieren“, erläutert Starlay.
Neben dem modischen Aspekt ist es wichtig, dass die Kleidung bequem ist. „Das heißt, dass die Stücke, die nah am Körper getragen werden, eine hohe Elastizität brauchen - je nach Jahreszeit also aus Strick, Jersey oder hochelastischen Mischgeweben sind“, sagt Starlay. „Die Kleidung darf nicht einschneiden“, ergänzt Dapschauskas. „Das Bündchen an der Hose sollte also dehnbar sein, im Zweifelsfall kauft man lieber eine Nummer größer.“