Schlechter Start für Harald Schmidt
Köln (dpa) - Das Jahr 2012 hat für Harald Schmidt zumindest beruflich nicht gut begonnen. Die Quoten für seine Late-Night-Show, die neuerdings drei Mal wöchentlich bei Sat.1 läuft, liegen nach wie vor deutlich unter dem Senderdurchschnitt.
Und jetzt wurden auch noch die ersten beiden Termine seiner Singspiel-Tournee mangels Nachfrage abgesagt.
Die „Bild“-Zeitung kürte den 54-Jährigen am Freitag gar zum „Verlierer des Tages“.
Ginge es nach Schmidt, dann würden die Auftritte in Kiel und Lübeck an diesem Wochenende nicht ausfallen. „Ich bedaure das sehr“, sagte er am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Köln. „Ich habe noch nie eine Vorstellung abgesagt, und solange unten einer mehr sitzt als oben auf der Bühne steht, wird nach den goldenen Regeln des Theaters gespielt.“ Der Tourneeveranstalter sah das wohl anders - schließlich muss sich das Ganze auch rechnen.
Bei dem Singspiel „Der Schauspieldirektor“ von Mozart arbeitet Schmidt mit dem Orchester Concerto Köln zusammen. Der Entertainer schlüpft bei dem „klassischen Abend“ in die Titelrolle, auch das Libretto hat er umgestaltet. Eigentlich sollte die bundesweite Tour durch ein Dutzend Städte führen, jetzt sind es schon mal zwei weniger.
Neuer Auftakt ist nun der 21. Januar in Düsseldorf. „Der Termin findet 100-prozentig statt, und alle weiteren ebenso“, versichert der Geschäftsführer der Hanseatischen Konzertdirektion, Klaus Wollny. Zur Zahl der verkauften Karten will er keine Angaben machen, außer dass der Absatz „bundesweit nicht so gut“ läuft. Laut Schmidt waren für das Konzert in Kiel rund 130 Karten verkauft worden - „ich finde das gar nicht so gering“, sagt er.
Nach Ansicht von Schmidt waren die Eintrittspreise zu hoch angesetzt: „Ich spiele für meine Fans im Grunde für nie mehr als 18 Euro - und dafür gibt's noch ein Küsschen auf dem Parkplatz dazu.“ In Kiel kosteten die Karten zwischen 45 und 85 Euro, in Lübeck 15 bis 75 Euro. Das sei wohl „grenzwertig hoch“ gewesen, räumt auch Wollny ein. Wahrscheinlich habe das Publikum auch nicht gewusst, ob es ein Klassikkonzert oder einen „Harald-Schmidt-Abend im Sinne der Comedy“ erleben werde.
„Die Harald Schmidt Show“ bei Sat.1 schauen nach Angaben des Senders seit ihrer Rückkehr zu dem Privatsender im vergangenen Herbst durchschnittlich 770 000 Zuschauer. Das entspricht einem Marktanteil von 5,9 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sind es 7,6 Prozent.
Trotz allem: Sorgen, dass sein Stern sinken könnte, mache er sich nicht, versichert Schmidt. „Ich hab' nur eine Angst: Dass Christian Wulff zurücktritt und ich mir wieder Witze aus den Fingern saugen kann. Sonst habe ich keine Angst.“