Schmucktrends 2015: Die goldenen Sechziger sind zurück
München (dpa/tmn) - In München präsentieren jedes Jahr im Februar die Schmuckdesigner ihre neuen Kollektionen auf der Messe Inhorgenta. Hier zeigt sich, was 2015 am Ohr, am Arm und am Finger getragen wird.
Ein Ausblick.
Es bleibt so prunkvoll wie bisher: Auf der Schmuckmesse Inhorgenta in München (20. bis 23. Februar) werden die sogenannten Statement-Pieces im Mittelpunkt stehen. Darunter versteht man Stücke, die so prachtvoll oder so auffällig sind, dass sie dem Betrachter förmlich ins Auge springen. Weiterhin eine große Rolle spiele auch das Edelmetall Gold - sei es in Rosé, Gelb oder Rot, erklärt Stefanie Mändlein, die neue Inhorgenta-Projektleiterin.
Besonders beliebt seien bei Frauen filigrane Armbänder in Roségold, verziert mit zarten Anhängern. Männer bevorzugten modernes und klares Design - unterstützt durch Materialien wie Titan, Stahl, Karbon und Keramik, aber auch den naturverbundenen Vintage-Look.
Neben dem Hang zum großen Schmuck gibt es vor allem einen Trend, der viele aktuelle Kollektionen im Schmuck- und Uhrenbereich prägt: der Stil der 60er Jahre. „Damals war Gold in sämtlichen Variationen sehr beliebt, ergänzt durch opulente Steine wie Peridot, Mondstein oder Opal“, erläutert Mändlein. Verwendet wurden auch gerne Naturmaterialien wie Steine, Holz und Federn.
Aber eigentlich ist eines gefragt: Individualität. „Mann und Frau will nicht mehr tragen, was alle tragen“, sagt Raphael Fischer, Aufsichtsratsvorsitzender der Europäischen Akademie der Juweliere, Gold- und Silberschmiede in Ahlen. Individuell sollen Schmuckstücke daher vornehmlich sein. So werde zum Beispiel die Handgravur der Goldschmiede von den Kunden sehr gerne in Anspruch genommen.
Ein weiterer Aspekt der Messe wird der Verlobungsring sein, wie man ihn aus Hollywood-Filmen kennt. „Hier bleibt der klassische Brillantring als Einsteiner der Renner“, erklärt Fischer. „Und das nicht nur als Schmuckstück, sondern in Zeiten der Niedrigzinsen auch als Wertanlage.“
Lachsfarben, auch hellblau oder hellviolett sind die Töne, die nach Fischers Einschätzung bei hochwertigen Farbsteinen wie dem Aquamarin oder dem günstigeren Topas von den Käufern favorisiert werden. „Oft werden die Steine an der Oberfläche sandgestrahlt, um sie zu mattieren und dezenter wirken zu lassen“, erklärt der Goldschmiedemeister.
Schon seit längerem sind Armbanduhren ein Blickfang. Überdimensionale Uhren, die manchmal sogar größer als das Handgelenk sind, bleiben weiterhin im Damen- wie im Herrenbereich im Programm. Chronographen sind beliebt, teils werden diese aber nur noch aufgedruckt. Aufgepeppt werden viele Modelle mit farbigen Akzenten wie orangefarbenen Zeigern oder grünen Gläsern. Auch das Band sei mehr als nur notwendiges Beiwerk und werde zum trendigen Accessoire, das oft passend zur Kleidung gewählt und gewechselt werde, sagt Fischer.
Ein Comeback geometrischer Formen, strukturierte Oberflächen und Fantasie-Designs erwartet Ina Zeiher-Zimmermann, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Schmuck+Uhren, auf der Messe. Es gebe immer mehr Kombinationen von Rosé- mit Weißgold sowie Schmuck mit zarten Pastelltönen. Die unregelmäßige Anordnung verschiedener Schmuckelemente wie Kettenglieder in unterschiedlichen Größen schaffe individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.
„Mehr echte Funktionalität, aber auch mehr Handwerkskunst“ sei bei den Uhren gefragt. Für Zeiher-Zimmermann befinden sich unter anderem quadratische Gehäuse und Fliegeruhren im Aufwind, ebenso wie Armbänder mit einem Mix aus Leder und Kautschuk.
Hochwertig und zeitlos oder günstig und auffallend - wohin geht 2015 der Weg bei Schmuck und Uhren? „Eine klare Strömung ist nicht hundertprozentig feststellbar“, sagt Stefanie Mändlein. Geschäftsmänner tragen bunte Kunststoffuhren zum Businesslook ebenso wie zu sportlichen, legeren Outfits. „Perlen werden zum Beispiel nicht mehr nur klassisch aufgezogen, sondern mit bunten, großen Steinen ergänzt. Oder hochpreisige Uhren werden durch Nylonarmbänder zu einer interessanten Kombination.“