Schneesturm legt Neuseeland lahm
Wellington (dpa) - Der schlimmste Schneesturm seit Jahrzehnten hat weite Teile Neuseelands am Montag in ein Schnee- und Verkehrschaos gestürzt. Kalte Polarluft peitschte heftige Schneeschauer über das Land.
Einige Flughäfen und viele Straßen wurden geschlossen.
Selbst Kaiserpinguin „Happy Feet“, der sich nach Neuseeland verirrt hat und im Zoo von Wellington aufgepäppelt wird, bekam kalte Füße. Er ließ sich nach Angaben einer Zoo-Sprecherin nur mit Mühe zu einem Bad im Salzwasser-Pool bewegen und watschelte nach wenigen Minuten schnurstracks zurück in seine vier Wände.
Die ungewöhnliche Kaltfront war am Sonntag aus der Antarktis nach Neuseeland gezogen. Der Wetterdienst sprach von einem Sturm, wie man ihn nur einmal im Leben erlebt. „The Big Freeze“, wie die Neuseeländer das Tiefdruckgebiet nannten, soll noch bis Ende der Woche das Wetter bestimmen, warnten Meteorologen. Die Temperaturen lagen in Wellington um den Gefrierpunkt.
In der größten Stadt Auckland im Norden schneite es erstmals seit 1976. Die Hauptstadt Wellington bekam in 24 Stunden so viel Schnee ab wie seit 50 Jahren nicht mehr. Die meisten Ausfahrtstraßen wurden geschlossen, auch die beiden Autobahnen Richtung Auckland 660 Kilometer weiter nördlich. Der Chef der Zivilverteidigung, Rian Van Schalkwyk, rief die Menschen auf, sich mit Nahrungsmitteln, Wasser, Feuerholz und Medikamenten einzudecken, sich um allein lebende Nachbarn zu kümmern und dann möglichst zu Hause zu bleiben.
Praktisch die ganze Südinsel lag unter einer Schneedecke. Etwa 20 Überlandstraßen wurden unpassierbar. Der Wintersportort Queenstown war zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. Die Flughäfen von Christchurch, Queenstown und Dunedin wurden geschlossen. Die Kinder hatten schulfrei.
Pinguin „Happy Feet“ war nach Angaben von Zoo-Sprecherin Kate Baker „nicht sehr begeistert“ von seinem Ausflug in den Schnee und den Pool. „Aber es hat gezeigt, dass sein Fell schön wasserdicht und er fast bereit ist, in seine natürliche Umgebung zurückzukehren“, sagte sie. „Happy Feet“ soll demnächst mit einem Boot zur Insel Campbell gefahren werden, 630 Kilometer südlich des Festlandes und von dort die 3000 Kilometer zurück in die Antarktis schwimmen.
Der Kaiserpinguin war im Juni an einem Strand der Nordinsel aufgetaucht. In der ungewöhnlichen Umgebung fraß er Sand und wurde krank. Der Zoo päppelte ihn wieder auf. Sein Magen musste mehrfach gesäubert werden. „Er ist jetzt richtig gesund und wir glauben, dass er eine gute Überlebenschance in der Wildnis hat“, sagte Baker. „Happy Feet“ ist nach ihren Angaben dreieinhalb Jahre alt.