Action-Held hört auf Schock in Hollywood: Kranker Bruce Willis beendet Filmkarriere
Los Angeles · „Stirb langsam“, „Pulp Fiction“ oder „Armageddon“: Als Action-Held wurde Bruce Willis berühmt, doch jetzt beendet der Hollywood-Star überraschend seine Karriere - mit 67 Jahren. Kollegen reagieren bestürzt.
Als taffer Action-Star ist Bruce Willis weltweit bekannt - umso überraschender schlug am 31. März die Nachricht von seinem Rückzug aus dem Filmgeschäft ein. Krankheitsbedingt muss der „Stirb langsam“-Star mit 67 Jahren seine Schauspielkarriere beenden. „Als Familie wollten wir mitteilen, dass unser geliebter Bruce einige gesundheitliche Probleme erlebt hat, und dass bei ihm vor kurzem eine Aphasie diagnostiziert wurde, die seine kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt“, hieß es in einer Mitteilung seiner Familie, die unter anderem Willis' Töchter Rumer und Scout sowie seine Ehefrau Emma Heming-Willis und seine Ex-Frau Demi Moore am Mittwoch via Instagram teilten.
Kollegen und Fans reagierten mit Bestürzung. Stars wie Jamie Lee Curtis, Julianne Moore, Elizabeth Perkins und Cindy Crawford drückten in Instagram-Botschaften ihr Mitgefühl aus. Regisseur Len Wiseman („Stirb langsam 4.0“) übermittelte „Liebe und Stärke“ für Willis und seine Familie. Willis sei ein „toller Schauspieler, ein legendärer Action-Star, ein unglaublicher Vater und ein guter Freund“, sagte Produzent und Regisseur Randall Emmett der Zeitschrift „People.com“. Im vorigen Jahr hatte er mit Willis und Megan Fox den Thriller „Midnight in the Switchgrass“ gedreht.
Die Ankündigung kam für die Öffentlichkeit überraschend. Bis zuletzt stand Willis pausenlos vor der Kamera, darunter mit John Travolta in dem Action-Krimi „Paradise City“. Über ein Dutzend Projekte seit 2021, teilweise noch nicht veröffentlicht, listet die Filmdatenbank IMDb auf.
Aphasien sind Sprachstörungen, etwa beim Sprechen, Verstehen, Schreiben oder Lesen, die als Folge verschiedener Erkrankungen, häufig nach Schlaganfällen, auftreten können. Es ist aber keine Denkstörung, die Patienten sind geistig völlig klar und haben auch ihr zuvor erworbenes Wissen noch parat. Betroffene suchen zum Beispiel erfolglos nach Wörtern oder bilden Sätze im Telegrammstil. Manche können nur Silben aneinanderreihen. Andere wiederum sprechen zwar flüssig, vertauschen aber Laute oder nutzen falsche Wortbedeutungen. Gesagtes wird - ähnlich wie bei einer unbekannten Fremdsprache - unter Umständen nicht richtig verstanden, Sätze nur unzureichend erfasst. Beim Schreiben werden Buchstaben vertauscht, hinzugefügt, ersetzt oder ausgelassen. Die Einschränkungen in der sozialen Kommunikation sind seelisch schwer zu verarbeiten.
„Als Ergebnis und nach reiflicher Überlegung, beendet Bruce seine Karriere, die ihm soviel bedeutet hat.“ Es sei eine „sehr herausfordernde Zeit“ für die Familie, aber man gehe diese Zeit als „starke Familien-Einheit“ an, hieß es weiter.
Der 1955 im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein als Sohn eines US-Soldaten und dessen deutscher Frau geborene und dann hauptsächlich in den USA aufgewachsene Willis hat seit den 70er Jahren als Schauspieler gearbeitet. Zunächst bekam er vor allem Rollen am Theater und in TV-Serien, bevor er 1988 mit dem Action-Film „Stirb langsam“ den Durchbruch schaffte. In dem „Die Hard“-Mehrteiler spielt er den New Yorker Polizisten John McClane.
Neben Action- und Science-Fiction-Filmen wie „Pulp Fiction“, „12 Monkeys“, „Das fünfte Element“ oder „Armageddon – Das jüngste Gericht“, spielte Willis auch in Dramen wie „The Sixth Sense“ oder „Unbreakable – Unzerbrechlich“ und Komödien wie „Der Tod steht ihr gut“ oder „R.E.D. – Älter. Härter. Besser“ mit. Zudem versuchte er sich auch als Musiker und arbeitete als Synchronsprecher, Produzent und gründete gemeinsam mit anderen Schauspielerin die Restaurantkette „Planet Hollywood“.
Für seine Erfolge in der Branche erhielt Willis unter anderem einen Golden Globe und zwei Emmys, außerdem hat er einen Stern auf Hollywoods Walk of Fame. 2013 wurde ihm der höchste französische Kulturorden und damit der Ehrentitel des Kommandeurs des Ordens für Kunst und Literatur verliehen.
Zuletzt musste er allerdings auch einen Schmähpreis hinnehmen: Die Veranstalter der „Goldenen Himbeere“ oder „Razzies“ dachten sich in diesem Jahr für ihn eine Sondersparte aus, mit der Begründung, er habe 2021 gleich acht schlechte Rollen gehabt, darunter in Filmen wie „American Siege“, „Deadlock“ und „Cosmic Sin“.
Willis war zwischen 1987 und 2000 mit der Schauspielerin Demi Moore verheiratet, aus der Ehe stammen die erwachsenen Töchter Rumer, Scout und Tallulah. 2009 gab Willis dem mehr als 20 Jahre jüngeren britischen Model Emma Heming sein Ja-Wort, das Paar hat die kleinen Töchter Mabel und Evelyn. Bei der Trauung in der Karibik war auch Ex-Frau Moore dabei. Die Familien sind eng miteinander verbunden.
„Bruce Willis ist eine Legende, eine wahre Kino-Ikone“, schrieb Florian Keller, für die Blockbuster auf ProSieben und Sat.1 verantwortlich. „Ich weiß, dass es gerade vielen so geht wie mir: Ich werde es sehr vermissen, neue Filme mit ihm zu entdecken.“ ProSieben kündigte an, kurzfristig das Programm zu ändern. Am Freitagabend sollten mit „R.E.D.“, „Pulp Fiction“ und „Unbreakable“ drei Filme gezeigt werden, in denen Willis mitgewirkt hat.