Schule erst ab 9 Uhr verbessert die Leistungen
Experten führen Lernprobleme auf Schlafmangel zurück. Wer auf die innere Uhr hört, lebt gesünder.
Berlin. Schlafmangel ist nach Experteneinschätzung ein Hauptgrund für Lernprobleme bei Jugendlichen. „In der Vorpubertät stellt sich die innere Uhr um und verschiebt sich oft nach hinten“, sagte Geert Mayer, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, vor einem Fachkongress gestern in Berlin. Die Jugendlichen gingen später ins Bett — müssten aber nach wie vor sehr früh für die Schule aufstehen.
Heute sei aber bekannt, dass ausreichend Schlaf wichtig sei für das Bewahren von Gedächtnisinhalten, erläuterte Mayer. Neue Verfahren belegten dies in Studien.
Am effektivsten sei es für Lernende, wenn sie ihrer inneren Uhr folgen: Ein „Spätarbeiter“ solle am Abend lernen, ein „früher Vogel“ lieber morgens das am Vortag Geübte rekapitulieren, sagte Mayer. Insgesamt stehe der frühe Schulstart jedoch der Chronobiologie — dem zeitlichen Rhythmus — vieler Jugendlicher entgegen. Es sei schwer, früher einzuschlafen, als der Körper es will. „Leider sind Versuche, die Schule erst um neun Uhr beginnen zu lassen, bislang gescheitert.“
Nach Ansicht seines Kollegen Till Roenneberg aus München brächte eine stärkere Synchronisierung der inneren Uhr mit den Arbeitsrhythmen viele Vorteile. „Schlafforschung und Biorhythmusforschung rücken immer näher zusammen. Konservativ geschätzt haben mindestens zehn Prozent der Bevölkerung chronische Schlafstörungen — und die Zahl steigt rasant.“
Nicht nur die Leistungsfähigkeit im Job könne durch eine zeitliche Anpassung — etwa durch Gleitzeiten — verbessert werden. Auch mit vielen Krankheiten werde dauerhaft zu kurzer oder gestörter Schlaf in Verbindung gebracht. Red