Schwangere Schülerin mehrfach vergewaltigt: Zwölfeinhalb Jahre Haft
Für eine Sicherheitsverwahrung sieht das Gericht keine rechtliche Möglichkeit.
Solingen. Die im vierten Monat schwangere Janine S. (damals 16) war im Mai auf ihrem Schulweg von einem arbeitslosen Solinger (28) überfallen, gewaltsam in dessen Wohnung gebracht und dort drei Tage festgehalten worden, bis ihm die Flucht gelang. Mehrfach hatte er sie während des Martyriums vergewaltigt. Nun muss der Vergewaltiger für zwölfeinhalb Jahre hinter Gitter. Das Wuppertaler Landgericht sah am Freitag allerdings rechtlich keine Möglichkeit, die Sicherungsverwahrung gegen den als sehr gefährlich eingestuften Sexualverbrecher anzuordnen.
Der Mann soll ein anerkannter Autist sein. Autismus wird als tiefgreifende Entwicklungsstörung eingestuft und zeigt sich durch gravierende Schwächen in sozialen Bindungen und in der Kommunikation. Der 28-Jährige war Verkäufer in einem ehemaligen Supermarkt, hatte dort auch eine Ausbildung gemacht. Seit Schließung des Supermarktes im Sommer 2007 war er arbeitslos.
Er wohnte in der obere Etage des elterlichen Hauses. Dort waren zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden: der Rucksackranzen der Schülerin, Fesselwerkzeug und Kleidungsstücke, die das Mädchen während seines Martyriums hatte anziehen müssen. Auch nachts sei die Schülerin ans Bett gefesselt worden.
Zu den Beweisfunden passten auch die Verletzungen des Opfers. Der 28-Jährige soll nach Aussage der Schülerin vorgehabt haben, sie "über längere Zeit als seine Gespielin" gefangen zu halten. Nach Aussagen der 16-Jährigen habe sie ihrem Peiniger von der Schwangerschaft erzählt. Dies habe ihn aber nicht von der Tat abgehalten.
Zur Flucht hatte der 16-Jährigen ein Zufall verholfen: Der 28-Jährige und seine im Erdgeschoss lebende Mutter wurden mit dem Taxi zu der Konfirmationsfeier abgeholt. "Das Taxi war schon da, und es gab offenbar keine Zeit mehr zur Fesselung", so Baumert. Daher habe der Täter gedroht, Janine im Fall eines Fluchtversuchs umzubringen.