Schweinegrippe-Behälter in der Schweiz explodiert
Lausanne (dpa) - In einem Schweizer Zug ist am Montagabend ein Behälter mit Schweinegrippenviren explodiert. Es bestand nach Angaben der Behörden aber keine Ansteckungsgefahr, wie es am Dienstagmorgen hieß.
Die für den Menschen normalerweise ungefährlichen Schweinegrippeviren H1N1 waren für das Nationale Grippe-Zentrum in Genf bestimmt. Es handelte sich jedoch nicht um den mutierten Stamm, der in Mexiko zu Todesfällen geführt hat. Bei der Explosion des mit Trockeneis gefüllten Behälters wurden zwei Menschen leicht verletzt, bestätigte die Kantonspolizei Waadt.
Ein Genfer Angestellter hatte am Montagabend in Zürich unter anderem fünf Fläschchen mit Schweinegrippeviren abgeholt, um sie per Zug nach Genf zu bringen. Die Fläschchen waren luftdicht verpackt und wurden mit Trockeneis (festes Kohlendioxid) gekühlt. Allerdings war das Trockeneis in dem Transportbehälter irrtümlicherweise falsch platziert worden. Es verdampfte, in der Verpackung entstand ein Überdruck. Schließlich explodierte das Paket kurz vor dem Bahnhof Freiburg (Fribourg).
Die Polizei stoppte den Zug vor der Einfahrt in den Bahnhof Lausanne und sandte Spezialisten in den Zug. Die 61 Passagiere, die in dem auf einem Abstellgleis betroffenen Waggon saßen, wurden rund eine Stunde beobachtet.
Nach Angaben der Behörden sind Virentransporte in Spezialbehältern mit der Bahn oder sogar mit der Post normal. Allerdings würden nur solche Viren transportiert, die für die Gesundheit allgemein keine Gefahr darstellten. Sonst gebe es spezielle Vorsichtsmaßnahmen. Dennoch lassen die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) jetzt prüfen, wer für den Vorfall verantwortlich ist und schließen auch Schadensersatzforderungen nicht aus.
Die klassische Schweinegrippe ist relativ harmlos. Untersuchungen in den USA haben gezeigt, dass dort 30 bis 50 Prozent aller Tiere von kommerziellen Schweinefarmen eine Infektion durchgemacht haben.