Schwere Vorwürfe: Kinski soll Tochter missbraucht haben
Berlin (dpa) - Schauspieler Klaus Kinski soll sich jahrelang an seiner ältesten Tochter Pola vergangen haben. „Mein Vater hat mich in meiner Kindheit sexuell missbraucht“, sagte die heute 60-Jährige der dpa.
Zuvor hatte sie den Schauspieler, der als Exzentriker und aufbrausender Egomane verrufen war, im Magazin „Stern“ als „Kinderschänder“ bezeichnet und über die Folgen des Missbrauchs für sie gesprochen. Ihr Vater, der 1991 starb, habe ihr gesagt, das sei ganz natürlich. „Überall auf der Welt würden Väter das mit ihren Töchtern machen“, so zitierte Kinski, die ebenfalls Schauspielerin war, ihren Vater.
In ihrem Buch „Kindermund“, das im Insel Verlag erscheinen soll, beschreibt Pola Kinski - indirekt - Szenen des Missbrauchs. Aber immer wieder schreibt sie auch über die Zerrissenheit, die sie als Kind erlebt hat. „Schuldgefühle quälen mich: dass ich ihn enttäuscht habe, dass ich es überhaupt zugelassen habe. Ich weine hemmungslos“, heißt es.
Im „Stern“-Interview sagte sie, „da ich seine Zuwendung so nötig gebraucht habe, wie die Luft zum Atmen, habe ich das in Kauf genommen.“ Ihr Vater habe ihr eindringlich gesagt, sie dürfe mit niemanden darüber reden. Seine Geschenke bezeichnete sie als „Hurenlohn“.
Klaus Kinski war vor allem als wilder Bösewicht in den Edgar-Wallace-Verfilmungen bekanntgeworden. Bis zu seinem Tod am 23. November 1991 wirkte er in 130 Filmen mit. Tochter Pola stammt aus seiner ersten Ehe mit Gislint Kühlbeck. In der zweiten Ehe mit Ruth Brigitte Tocki wurde Nastassja Kinski geboren, die ebenfalls eine erfolgreiche Schauspielerin wurde. Aus einer dritten Ehe ging der Sohn Nikolai hervor. Alle Ehen wurden geschieden.