Eine Tote, viele Verletzte Schweres Zugunglück in Bahnhof bei New York

Hoboken (dpa) - Nach dem schweren Zugsunglück nahe New York mit einer Toten und mehr als 100 Verletzten suchen die Behörden nach der Ursache. New Jerseys Gouverneur Chris Christie warnte nach dem Unfall in Hoboken vom Donnerstag die Öffentlichkeit davor, voreilige Schlüsse zu ziehen.

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Eine Möglichkeit ist nach Medienberichten ein Versagen des Zugführers. Auch ein technischer Defekt komme in Betracht, sagte Christie. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass es sich um „irgendetwas Anderes als ein tragisches Unglück“ gehandelt haben könne.

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Der 48 Jahre alte Zugführer sei verletzt worden, arbeite aber inzwischen mit den Ermittlern zusammen, sagte Christie. Hoboken liegt am Hudson River direkt gegenüber dem südlichen Manhattan. Der wichtige Pendlerbahnhof bleibt am Freitag gesperrt.

Da der Zug kein automatisches Bremssystem habe, werde auf jeden Fall untersucht, ob dies für das Unglück mitverantwortlich gewesen sein könnte, sagte Bella Dinh-Zarr von der Transportsicherheitsbehörde NTSB. Die Untersuchung könnte bis zu zehn Tage dauern. „Es ist nur klar, dass der Zug mit hoher Geschwindigkeit in den Bahnhof eingefahren ist“, sagte Christie. Augenzeugen berichteten, wie der Zug ungebremst auf Gleis 5 des historischen Bahnhofs der 50 000-Einwohner-Stadt fuhr.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung im Gleisgelände des Bahnhofs liegt bei umgerechnet etwa 16 Kilometern pro Stunde, im Bereich der Bahnsteige bei der Hälfte. Wie schnell der Zug zum Zeitpunkt des Aufpralls fuhr, blieb zunächst unklar.

Der Zug mit der Nummer 1614 war etwa eine Stunde vor dem Unglück in Spring Valley im Bundesstaat New York nördlich von Hoboken gestartet und gegen 8.45 Uhr (Ortszeit) in den Bahnhof eingefahren. Er hatte einige Minuten Verspätung, wie der Sender CNN berichtete. Der Zug sprang vom Prellbock auf den Bahnsteig und kam erst an einer gegenüberliegenden Wand zum Stehen, woraufhin Teile der Dachhalterung einstürzten. Die tödlich verunglückte Frau befand sich wohl im Bahnhof und wurde von fallenden Trümmern getroffen. Bei dem Opfer handele es sich um eine 34-jährige Einwohnerin von Hoboken, berichteten US-Medien. Gouverneur Christie bestätigte 108 Verletzte.

Der Zugverkehr wurde nach dem Unfall komplett eingestellt und die Gegend weiträumig abgesperrt. Die Station ist einer der meistbenutzten Pendlerbahnhöfe im Umkreis von New York. Rund 50 000 Menschen passieren das Gebäude jeden Tag, die meisten auf dem Weg von und zur Arbeit in Manhattan. Das Unglück könnte den Nahverkehr in der Region für Wochen beeinträchtigen, schrieb die „New York Daily News“. Es werde noch immer untersucht, wie schwer das Gebäude selbst beschädigt sei.

Nach zwei tödlichen Zugunfällen in New York 2013 und Philadelphia 2015 waren die Rufe nach der raschen Einführung des automatischen Bremssystems erneut lauter geworden. Der US-Kongress hatte als Frist zur Einführung das Jahr 2015 vorgegeben, diese dann aber bis 2018 verlängert und auch eine Verlängerung bis 2020 in Aussicht gestellt. „Je länger wir es versäumen, Investitionen in Technologie für Gleis-Sicherheit an erste Stelle zu setzen, desto mehr unschuldige Menschenleben riskieren wir“, sagte der Abgeordnete Sean Patrick, Mitglied im Ausschuss für Transport und Infrastruktur.