Schwiegervater von Mexikos mächtigstem Drogenboss festgenommen
Mexiko-Stadt (dpa) - Die mexikanische Polizei hat den Schwiegervater und den Schwager von Mexikos einflussreichstem Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán festgenommen.
Inés Coronel Barreras und Inés Omar Coronel Aispuro seien am Dienstag zusammen mit drei weiteren Verdächtigen in der Stadt Agua Prieta an der Grenze zu den USA gestellt worden, teilte das mexikanische Innenministerium mit.
Die Männer hätten Schusswaffen bei sich getragen. Bei dem Einsatz im Bundesstaat Sonora im Nordwesten des Landes seien zudem Fahrzeuge und größere Mengen Marihuana beschlagnahmt worden, sagte Ministeriumssprecher Eduardo Sánchez. Ein Haftbefehl habe nicht vorgelegen.
Der Vater von Guzmáns dritter Ehefrau Emma Coronel Aispuro war im Januar vom US-Finanzministerium auf die Schwarze Liste gesetzt worden. Der 45 Jahre alte Inés Coronel Barreras sei einer der wichtigsten Komplizen seines Schwiegersohns im Nordwesten Mexikos gewesen und habe dort die Drogengeschäfte koordiniert, teilte das Innenministerium mit. Er habe den Anbau von Marihuana im Hochland des Bundesstaats Durango und den Schmuggel in die USA organisiert.
„Die Festnahme ist der bislang größte Schlag gegen das Kartell des mexikanischen Drogenhändlers, des Führers des Sinaloa-Kartells, und zielt auf das Herz der Familie des Capo“, schrieb die Zeitung „El Universal“ am Mittwoch in ihrer Onlineausgabe. Capo bezeichnet den Chef eines Drogenkartells.
„El Chapo“ gilt als mächtigster Drogenboss Mexikos. Die USA bieten fünf Millionen Dollar (3,8 Millionen Euro) für seine Festnahme, Mexiko 30 Millionen Pesos (1,8 Millionen Euro). Er war 1993 in Guatemala festgenommen worden, doch 2001 gelang ihm die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko.
Der mexikanische Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong hatte Guzmán im Februar als wichtigste Zielperson der Strafverfolgungsbehörden bezeichnet. Der Journalist Jesús Esquivel vom renommierten Nachrichtenmagazin „Proceso“ schreibt in einem neuen Buch allerdings, die US-Drogenpolizei DEA habe die mexikanischen Streitkräfte in den vergangenen Jahren mehrfach über den Aufenthaltsort von „El Chapo“ informiert. Diese hätten einen Zugriff jedoch abgelehnt, weil US-Ermittler daran beteiligt gewesen wären.
Guzmáns Sinaloa-Kartell und die konkurrierenden Los Zetas werden für einen Großteil der Gewalttaten in Mexikos erbittertem Drogenkrieg verantwortlich gemacht, dem in den vergangenen sechs Jahren rund 70 000 Menschen zum Opfer gefallen sind.