Aufgefrischt und konserviert Schwind-Fresken auf der Wartburg zum Reformationsjubiläum restauriert

Eisenach (dpa) - Die berühmten Wandfresken zur Thüringer Landgräfin und später heilig gesprochenen Elisabeth auf der Wartburg befinden sich wieder auf festem Untergrund. Es ist der Abschluss jahrelanger Bemühungen, die empfindlichen Bilder vor der Zerstörung durch Nässe, Salze und dem Abblättern der Farben zu bewahren.

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Die 1854/55 vom Spätromantiker Moritz von Schwind (1804-1871) geschaffenen Wandbilder seien aufwendig konserviert und restauriert worden, sagte Burghauptmann Gerhard Schuchardt am Mittwoch zum Abschluss des Projektes.

„Wir gehen davon aus, dass damit alle drei von Schwind farbenfroh ausgemalten Räume - Landgrafenzimmer, Sängersaal und Elisabethgalerie - in den nächsten 50 Jahren nicht wieder restauriert werden müssen.“ Insgesamt sind seit 2009 mehr als eine Million Euro an Landes- und Bundesmittel in Forschung und Konservierung geflossen.

Bereits wenige Jahre nachdem Schwind mit seinen Gehilfen die sechs Bilder und sieben Medaillons auf den feuchten Mörtel gemalt hatte, begannen die Probleme. Immer wieder wurde versucht, die im Auftrag des Weimarer Herzogs Carl Alexander gemalten Kunstwerke zu sichern. „Es ist wohl das neunte Restaurierungsprojekt“, berichtet Schuchardt.

Anfang der 1990er Jahre drohten die Fresken von der Wand zu fallen. Der Malgrund des Bildes zur Ankunft der damals vierjährigen Elisabeth, die später den Sohn des Landgrafen heiraten sollte, musste in einem komplizierten Verfahren sogar aus der Wand geschnitten werden. Auf hauchdünnem neuen Untergrund ist es heute nicht von den anderen restaurierten Fresken zu unterscheiden.

Bevor überhaupt an eine neue Restaurierung zu denken war, mussten Klimabedingungen und Bausubstanz in den Räumen geändert werden. Alle drei Schwind-Räume haben heute im Fußboden eine Klimaregelung, es gibt Schutz vor UV-Strahlen und eine bessere Lüftung.

Zwei Jahre lang arbeitete Diplomrestauratorin Gydha Metzner mit zwei Kollegen an den Fresken der Thüringer Landgräfin und späteren Heiligen Elisabeth. Lose Farbschichten mussten gesichert, spätere Übermalungen entfernt, Fehlstellen so ergänzt werden, dass sie dennoch sichtbar seien, erzählt sie. Vielfach hatte sich auch ein Grauschleier auf die Farben gelegt.

„Die Fresken sollen nicht im neuen Glanz erstrahlen“, sagt der Burghauptmann. „Sie sollen ein ästhetisches Bild und einen Eindruck von der Farbigkeit Schwinds vermitteln.“ Die Elisabethgalerie sei das katholische Gegenstück zum Lutherstübchen in der Vogtei der Burg, in dem der Reformator Martin Luther 1521/22 das Neue Testament ins Deutsche übersetzte.

Anfang Mai öffnet auf der Wartburg in Eisenach die Ausstellung „Luther und die Deutschen“. Sie ist eine von drei zentralen Ausstellungen zum Jubiläum „500 Jahre Reformation“.