Ankara Sechs Festnahmen nach Attentat auf Botschafter in Ankara

Istanbul. Nach dem Anschlag auf den russischen Botschafter in Ankara sind sechs Menschen aus dem Umfeld des Attentäters festgenommen worden. Wie die Nachrichtenagentur Dogan am Dienstag berichtete, nahm die Polizei in der Provinz Aydin im Westen der Türkei sechs Menschen in Gewahrsam, darunter die Schwester, die Mutter, den Vater und einen Onkel des 22-jährigen Täters, der aus der Region stammte.

Am Montag war der russische Botschafter in der Türkei, Andrej Karlow, bei der Eröffnung einer Kunstausstellung in Ankara von einem türkischen Polizisten erschossen worden.

Foto: Sergei Ilnitsky

Der junge Polizist Mevlut Mert A., der seit zweieinhalb Jahren in einer Spezialeinheit in Ankara diente, am Montag aber nicht im Dienst war, verschaffte sich nach Informationen der regierungsnahen Zeitung "Sabah" mit Hilfe seines Polizeiausweises Zutritt zu der Ausstellung. Demnach löste seine Waffe bei der Sicherheitsschleuse Alarm aus, doch durfte er nach Vorzeigen seines Ausweises bewaffnet passieren.

Die Zeitung "Hürriyet" berichtete, Altintas habe in einem Hotel in der Nähe übernachtet. Er habe sich dort einen Anzug angezogen und rasiert, bevor er zu der Kunstgalerie im Botschaftsviertel Cankaya ging, wo der russische Botschafter Andrej Karlow eine Fotoausstellung zu Russland eröffnete. Bei der Eröffnung positionierte er sich wie ein Leibwächter hinter Karlow, bevor er ihm vier Mal in den Rücken schoss.

Der Attentäter rief nach der Tat, er habe dies aus "Rache" für Aleppo getan, wo die syrischen Regierungskräfte mit der Unterstützung der russischen Luftwaffe jüngst die letzten Rebellenviertel eroberten. "Vergesst Syrien nicht", rief Altintas und bekannte sich zum Dschihad. 15 Minuten nach dem Anschlag wurde er selbst in dem Ausstellungszentrum von der Polizei erschossen.

Der Bürgermeister von Ankara, Melih Gökcek, mutmaßte, der Attentäter könnte zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen gehören, die die Regierung für den gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli verantwortlich macht. "Ein Anschlag auf die Freundschaft durch die verräterische Feto", schrieb "Sabah" unter Verwendung der türkischen Abkürzung für die Organisation. Laut "Hürriyet" prüften die Behörden mögliche Verbindungen des Attentäters zur Gülen-Bewegung, deren Mitglieder seit Jahren Polizei, Armee, Justiz und Verwaltung unterwandert haben sollen.

Der Prediger Gülen, der seit langem im Exil in den USA lebt und jede Verwicklung in den Umsturzversuch im Sommer bestreitet, verurteilte in einer Erklärung "diesen abscheulichen Terrorakt auf das Schärfste".