„Sensationsfund“: Römerlager schließt Lücke

Münster/Olfen (dpa) - Das von Archäologen als „Jahrhundertfund“ bezeichnete jüngst entdeckte Römerlager an der Lippe könnte eine wichtige Versorgungsstation des Militärs gewesen sein.

Von dem wohl etwa sieben Fußballfelder großen winterfesten Lager aus in Olfen, etwa 30 Kilometer nördlich von Dortmund, hätten die Römer den Flussübergang kontrolliert - „und damit eine der wichtigsten logistischen Landmarken der römischen Eroberer“, berichtete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Nach dem rund 2000 Jahre alten Lager hatten Archäologen bereits seit mehr als hundert Jahren gesucht. Damals war in der Lippe in Olfen ein römischer Bronzehelm gefunden worden. Seitdem forschten die Archäologen zunächst vergebens nach weiteren Indizien für ein Römerlager. „Es war die Suche nach einem Puzzlestück“, sagte LWL-Direktor Wolfgang Kirsch in Münster. Er sprach von einem „Sensationsfund für die Römerforschung in Westfalen“.

Das laut Grabungsleiterin Bettina Tremmel „kleine, aber feine“ Lager schließt eine Lücke zwischen mehreren bereits entdeckten befestigten Lagern an der Lippe. Die festen Militärlager der Römer seien jeweils etwa 20 Meilen (rund 18 Kilometer) und damit einen Tagesmarsch voneinander entfernt gewesen, sagte LWL-Chefarchäologe Michael Rind.

Zu einem ersten Durchbruch führte die Spurensuche vor knapp drei Jahren, als ehrenamtliche Mitarbeiter des LWL Kupfermünzen auf einem Acker fanden. Bei Probegrabungen waren dann Keramik, mehr als hundert Münzen und Gewandspangen gefunden und ein Graben sowie Spuren einer Holzmauer nachgewiesen worden. Den LWL-Experten zufolge könnte es nun einige Jahrzehnte dauern, das Lager zu erforschen.

Klar ist schon jetzt: Die Anlage in Olfen fällt in die Anfänge der römischen Besetzung von Germanien rechts des Rheins und wurde in der Zeit der Drusus-Feldzüge genutzt. Es diente den Römern wohl von 11 bis 7 vor Christus als Verteidigungs- und Nachschublager.