Sex-Flatrate im Bordell sorgt für Ärger

Fellbach (dpa). Flatrate-Telefonieren, Flatrate-Trinken und nun auch Flatrate-Fummeln: Wenige Wochen nach der Eröffnung eines sogenannten Flatrate-Bordells in Fellbach bei Stuttgart regt sich heftiger Widerstand bei Frauenrechtsorganisationen und Bürgerinnen der Stadt.

In dem Freudenhaus zahlen Freier einen festen Preis von rund 100 Euro und können dafür angeblich uneingeschränkt die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen, Essen und Trinken inklusive.

So lautet zumindest die aggressive Werbung der rumänischen Geschäftsführerin Patricia F. (26), die mit diesem Konzept auch in Heidelberg, Wuppertal und Berlin Etablissements betreibt. "Die Masse macht's. Mehr als zwei Mal schafft kaum ein Mann. Für die Flatrate gibt es nur das billigste Bier", sagt die 26-Jährige.

In einem offenen Brief an Politiker forderten Kritiker eine Änderung des seit 2002 geltenden Prostituiertengesetzes, weil dieses Bordellbetreiber und Zuhälter besser stelle und Frauen erniedrige. Bisher sind die Behörden allerdings machtlos.

"Wir haben mit der Leitung des Hauses gesprochen und unter anderem die Räumlichkeiten in Augenschein genommen, ohne große Beanstandungen", sagt ein Sprecher der Stadt, die um ihren guten Ruf fürchtet. "Wir behalten uns aber rechtliche Schritte vor."

Auch Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) ist empört: "Ich halte das für nicht hinnehmbar. Mit den sogenannten Flatrate-Bordellen ist eine neue Qualität erreicht, es herrscht dringender Handlungsbedarf."

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart erreichte eine Anzeige gegen den Club wegen Ausbeutung von Prostituierten. Die Polizei war da und hat das Bordell weiter im Auge. "Wir haben uns mit dem Betreiber unterhalten und derzeit keine Handhabe, etwas zu machen", sagte ein Sprecher der Waiblinger Polizei. Es sei wegen des Flatrate-Konzepts aber wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis es zu Problemen kommen werde.

Laut Vertrag dürften die Frauen entscheiden, mit wem sie Kontakt haben und entscheiden, welche Dienstleistungen sie anbieten. "Dies steht aber im Widerspruch zur Werbung im Internet", sagte der Polizeisprecher. Dort wird den Freiern ein "Alles-Inklusive"-Angebot mit "Tiefpreis-Garantie" versprochen.