„Sex on the Beach“ aus dem Automaten
Bremen (dpa) - Kaffee, Suppen oder Nudelgerichte lassen sich auf die Schnelle aus Automaten ziehen. Auch Cocktailfans können seit einiger Zeit die Maschine für sich arbeiten lassen. Ist ist zwei Wirtschaftsingenieuren von der Bremer Uni zu verdanken.
Die beiden Männer haben einen Automaten entwickelt, der neun verschiedene Cocktails mixen kann. Der Benutzer muss nur ein Glas in das Gerät stellen und eine kleine Chipkarte vor einen Scanner halten. Der Rest erledigt sich von selbst, wie Kolja Schmidt erläutert. Gemeinsam mit seinem Kollegen Marco Lewandowski hat er den Automaten entwickelt - für eine Weihnachtsfeier des Instituts für Produktion und Logistik, an dem sie wissenschaftliche Mitarbeiter sind.
Die Rezepte für „Sex on the Beach“ oder „Screwdriver“ sind auf den Chipkarten gespeichert. Aus mehreren Tanks mischt der Automat das richtige Verhältnis von Schnaps, Säften und Sirup zusammen. „Man kann seinen Cocktail aber auch verändern, wenn man zum Beispiel einen anderen Saft möchte“, sagt Schmidt. Auf einer Homepage können Gäste die Mixtur verändern und sich den Spezialcode auf ihr Smartphone runterladen.
Ulf Neuhaus von der Deutschen Barkeeper-Union zweifelt trotzdem daran, dass die Cocktails wie von Hand gemixt schmecken. „Das ist mehr als nur ein Getränk.“ Zum Cocktailtrinken gehört seiner Ansicht nach auch die Atmosphäre: an der Theke sitzen, dem Barkeeper bei der Arbeit zu sehen und dabei ins Gespräch kommen.
„Wir wollen damit keinen Barkeeper ersetzen“, versichert Schmidt. Der Cocktailautomat soll vor allem auf großen Feiern oder auf Messen eingesetzt werden. Im Oktober haben Schmidt und sein Kollege eine eigene Firma gegründet und ihren Prototypen verbessert. Die neuen Geräte sollen mehr Zutaten in größeren Behältern fassen können. Zwei von ihnen befinden sich gerade im Bau. Einen Kaufinteressenten gibt es schon, der andere Automat soll vermietet werden.