Sex-Videos mit Jungs: Eifeler Kinderschänder gesteht
Trier (dpa). Er missbrauchte Jungen vor laufender Kamera undstellte die Sex-Filme ins Internet: In einem Kinderschänder-Prozess vordem Landgericht Trier hat der angeklagte 38-Jährige am Montag die Tatengestanden.
„Die ganze Sache tut mir unwahrscheinlich leid“, sagte derTurnlehrer zu Prozessbeginn. Warum er sich an den Jungen im Alter vonsechs bis 15 Jahren vergangen habe, wisse er selber nicht: „Ich kannmir das nicht erklären.“
Dem Mann aus Mayen in der Eifel werden 18schwere Sexualstraftaten vorgeworfen. Zwischen 2002 und 2009 soll ersich an fünf Jungen vergangen haben, die er als Turnlehrer in Vereinenund bei der Freiwilligen Feuerwehr kennengelernt hatte.
Das „erste Mal“ geschah es in einer Gaststätte, die er betrieb, in derVerbandsgemeinde Kaisersesch. Sein Opfer war 13 oder 14 Jahre alt undihm aus dem Spielmannszug der Feuerwehr Mayen bekannt. Nach einemZechgelage im „Lausbub“ sei es zu dem Vorfall gekommen, sagte dergebürtige Leipziger. Das zweite Mal verging er sich nach einer Party aneinem betrunkenen 15-Jährigen, den er aus dem Turnverein kannte.Geplant habe er die Übergriffe nie.
Von Ende 2005 waren dann zwei Zwillingsbrüder aus Retterath (KreisVulkaneifel) seine Opfer. Er hatte deren Eltern aus sozial schwachemMilieu „nur helfen wollen“ und ihnen Kleider und Lebensmittel gebracht.Wenig später war er Patenonkel und galt als guter Freund der Familie.18 Monate lang schlief er zweimal im Monat bei den damals etwa siebenJahre alten Jungen. Und bereits beim zweiten Mal kam es zu sexuellenHandlungen - im Elternhaus.
Als ein Nachbar im Jahr 2006 Anzeige gegen den gelernten Groß- undEinzelhandelskaufmann wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauchstellte, bestritt „Christoph G.“ alles. Die Zwillinge, die zunächst vonden Taten berichteten, zogen ihre Aussagen zurück - das Verfahren wurdeeingestellt.
Es sei „tragisch“, sagte der Vorsitzende Richter AlbrechtKeimburg, dass die Jungen damals die Wahrheit gesagt hätten und manihnen nicht gelaubt habe. Videos gab es zwar keine mehr, aber derAngeklagte traf die Kinder trotz verhängter Kontaktsperre weiter.
„Wir haben das nicht so ernst genommen“, sagte der 38-Jährige. DerVater selbst habe die Zwillinge sogar zu ihm gebracht. Nach seinerFestnahme fand die Polizei in der Wohnung des Angeklagten 27 000Bilddateien und 360 Filme „homosexueller Natur“. „Ich bin in beideRichtungen sexuell aktiv“, sagte er. „Es hat aber nie Absichtengegeben, Sex mit Kindern zu haben.“
Er hatte sich im August 2009 derPolizei gestellt, nachdem das Bundeskriminalamt mit Ausschnitten ausseinen Videos bundesweit im Fernsehen nach ihm gefahndet hatte.
Die Mutter der Zwillinge, die heute noch psychologisch behandeltwerden, sagte: „Ich bin aufgewühlt und will das nur noch hinter michbringen.“ Sie hatte Anzeige erstattet, nachdem sie in derFernsehsendung „Aktenzeichen xy ... ungelöst“ ihre Kinder und denAngeklagten erkannt hatte. Die Jungs sind inzwischen im Heim.
Rechtsanwalt Rainer Dietz, der im Prozess als Nebenkläger für dieZwillinge auftrat, sagte: Für die „abscheulichen Taten“ komme nur „eineharte Strafe in Betracht“. Die Öffentlichkeit wurde bei Teilen desProzesses, in denen es um „intime Details“ der Vorwürfe ging,ausgeschlossen. Termine sind bis Mitte Februar anberaumt.