Simbabwe verbietet nach Tod von Cecil Löwenjagd
Berlin (dpa) - Nach der Tötung des berühmten Löwen „Cecil“ hat Simbabwe mit einem Jagdverbot auf Löwen, Leoparden und Elefanten reagiert.
Eine solche Jagd sei nur noch mit schriftlicher Behördengenehmigung sowie in Begleitung von Mitarbeitern eines Parks gestattet, zitierte die Zeitung „New Zimbabwe“ eine Mitteilung des Chefs der Parkbehörde vom Samstag. Nach Deutschland wurden einem Bericht zufolge im Jahr 2014 die Jagdtrophäen von elf Löwen eingeführt. Das geht aus Daten des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtete.
Speziell die Jagd mit Pfeil und Bogen sei mit sofortiger Wirkung untersagt, hieß es in Simbabwe. Verstöße würden mit Festnahmen und Prozessen geahndet. Die Tötung des 13-jährigen „Cecil“ hatte vorige Woche weltweit Empörung ausgelöst. Simbabwe will die Auslieferung des Jägers aus den USA erreichen. Der im Bundesstaat Minnesota lebende Zahnarzt Walter Palmer soll den Löwen, der als eine Art Wahrzeichen des Hwange-Nationalparks galt, mit einem Trick aus dem Park gelockt haben. Anschließend schoss er mit Pfeil und Bogen auf das Tier, das lange litt, bis Palmer es schließlich erschoss.
Unter den nach Deutschland eingeführten Jagdtrophäen waren laut dem „WamS“-Bericht im vergangenen Jahr 43 Schwarzbären, 36 Leoparden, sieben Afrikanische Elefanten und ein Eisbär. Insgesamt wurden dem Bericht zufolge 325 geschützte, aber dennoch getötete Tiere legal nach Deutschland eingeführt.
„Cecil“ hätte dem Bericht zufolge nicht als Jagdtrophäe nach Deutschland gebracht werden dürfen: „Der Löwe „Cecil“ wäre nach unserer Rechtsauslegung der entsprechenden EU-Artenschutzverordnungen nicht nach Deutschland gekommen“, zitierte die Zeitung den BfN-Abteilungsleiter für Artenschutz, Dietrich Jelden. Nach seinen Worten hätte das BfN eine Einfuhr dieser Trophäe nicht genehmigt, weil der Löwe in einem Nationalpark beheimatet war.
Um geschützte Tiere als Trophäen nach Deutschland einführen zu können, benötigen Jäger eine Genehmigung des BfN. „Jeder Einzelfall wird überprüft“, sagte Jelden. „Der Jäger muss wahrheitsgemäße Angaben machen, wo und wann das Tier erlegt wurde. Außerdem muss eine Ausfuhrgenehmigung vorgelegt werden, die zeigt, dass es sich um eine legale und nachhaltige Jagd handelt.“
Widersprüchliche Berichte gab es am Wochenende über „Jericho“, den Bruder des Löwen „Cecil“: Eine Tierschutzorganisation in Simbabwe erklärte zunächst, „Jericho“ sei ebenfalls getötet worden. Dagegen erklärten Forscher, ihrer Satellitenüberwachung zufolge sei das Tier im Hwange Nationalpark am Leben. Die Tierschützer zogen ihre Mitteilung zurück - bei dem getöteten Löwen habe es sich um ein anderes Tier gehandelt.
Die Wilderei hat in Afrika Tierschutzorganisationen zufolge zuletzt stark zugenommen - Opfer sind vor allem Elefanten und Nashörner. Dabei sterben jährlich zum Beispiel rund 30 000 Elefanten weltweit.