Skiunfall: Schumi verunglückt - ernste Kopfverletzung
Grenoble (dpa) - Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher ist knapp fünf Jahre nach seinem schweren Motorradunfall beim Skifahren verunglückt und hat sich am Kopf verletzt. Nach stundenlangem Bangen um den in Frankreich verunglückten 44-Jährigen nahm die Sorge zu.
Etwa sieben Stunden, nachdem er am Sonntagvormittag gestürzt und mit dem Kopf auf einen Felsen geprallt war, berichteten französischen Medien, der Zustand des siebenmaligen Champions habe sich verschlechtert. Die Prognose sei inzwischen ernsthaft, schrieb die Regionalzeitung „Le Dauphiné Libéré“ aus Grenoble, wo Schumacher seit dem Mittag behandelt wurde.
Um 11.07 Uhr war der Kerpener fünf Tage vor seinem 45. Geburtstag zwischen zwei markierten Pisten im Skigebiet in Méribel verunglückt. Über die Schwere seiner Verletzungen bestand zunächst Unklarheit. Klinikdirektor Jean-Marc Grenier bestätigte am frühen Sonntagabend zunächst nur, dass sich Schumacher am Kopf verletzt habe. Dann hieß es, Schumacher habe ein schweres Schädelhirntrauma erlitten.
Da war bereits der Arzt, der Schumacher schon nach seinem schwersten Formel-1-Unfall operiert hatte, in Grenoble eingetroffen. Unter großen Polizeiaufgebot erreichte Professor Gérard Saillant das Krankenhaus. Er ist Gründer und Präsident eines Gehirn-Instituts und war Chef der Unfallchirurgie im Pariser Krankenhaus Pitié-Salpêtrière. Laut dem ehemaligen Formel-1-Piloten Olivier Panis, der in Grenoble lebt und Schumacher einen Krankenbesuch abstatten wollte, traf auch die Familie des ehemaligen Piloten ein.
Vor dem Krankenhaus waren umgehend Absperrungen aufgebaut worden. Schumacher war dort gegen 13.00 Uhr eingeliefert worden und im Traumazentrum der CHU-Klinik eingehend untersucht.
Unmittelbar nach dem Unfall soll Schumacher nach Angaben von Christophe Gernigon-Lecomte, Chef der Skistation Méribel, an Ort und Stelle bereits notfallmäßig versorgt worden sein. Binnen zwei, drei Minuten seien zwei Bergretter dort gewesen, erklärte er. Mit dem Rettungshubschrauber wurde Schumacher zuerst ins Krankenhaus von Moûtiers geflogen, von dort aus nach Grenoble gebracht.
Laut französischen Medien soll Schumacher beim Skifahren unter anderem mit seinem Sohn unterwegs gewesen sein. Seine Managerin Sabine Kehm bestätigte lediglich, dass der ehemalige Rennfahrer nicht allein gewesen sei, eine weitere Person sei aber nicht in den Unfall verwickelt gewesen. Medienberichten zufolge soll die Polizei wegen des Unfalls ermitteln.
Auch unter ehemaligen Kollegen und Freunden war die Sorge groß. Felipe Massa, einst Schumachers treuer Gehilfe bei Ferrari, schickte via Twitter Genesungswünsche geschickt. „Ich bete für dich, mein Bruder!“, schrieb der Brasilianer: „Ich hoffe, Du erholst dich schnell!! Gott segne dich, Michael.“ Massa postete daneben ein Bild, das ihn verschwitzt nach einem Rennen in den Armen von Schumacher zeigt, den er immer als seinen Professor bezeichnet. „All the best for you, my friend!“, schrieb Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski, mit dem Schumacher gut befreundet ist, nach den „schlechten Nachrichten“.
Seit einem Jahr fährt Schumacher nicht mehr in der Formel 1. Der Kerpener, der in der Schweiz am Genfer See mit seiner Familie lebt, ist aber sportlich nach wie vor aktiv - und nicht selten sind seine Leidenschaften mit einem gewissen Risiko verbunden. Auch Fallschirmspringen und Motorradfahren zählen zu den großen Passionen des 91-maligen Grand-Prix-Gewinners.
Und auf zwei Rädern war Schumacher im Februar 2009 im spanischen Cartagena schwer verunglückt - damals wurde erst im Nachhinein deutlich, wie heftig der Unfall mit einem Rennmotorrad war. Schumacher hatte eine Fraktur im Bereich der Schädelbasis und eine in der Halswirbelsäule erlitten. Er verletzte sich zudem einen Halswirbel und eine Rippe.
Im selben Jahr hatte Schumacher ein Comeback in der Formel 1 absagen müssen. Es ging aus gesundheitlichen Gründen nicht. „Die Unfallfolgen waren die schwersten, die Michael in seiner Karriere zu tragen hatte“, sagte damals sein behandelnder Arzt Johannes Peil, Chef der Sportklinik in Bad Nauheim, als Schumacher das Aus für die Rückkehr-Pläne zu Ferrari mitteilte.
2010 kam Schumacher dann allerdings wieder zurück in die Königsklasse des Motorsports. Drei Jahre fuhr der siebenmalige Weltmeister für den deutschen Werksrennstall Mercedes. Für den deutschen Autobauer ist Schumacher weiterhin als Botschafter tätig.
Seinen schwersten Unfall in der Formel 1 hatte Schumacher 1999 erlebt. Damals war er im Ferrari in Silverstone verunglückt und hatte sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen. Über die Erfahrungen damals hatte er mal berichtet: „Ich liege da und merke, wie ich mich wieder so ein bisschen fange und beruhige und fühle meinen Herzschlag. Und fühle plötzlich, wie mein Herzschlag immer weniger wird und plötzlich komplett aufhört. Lichter gehen aus.“