Slackline: Tanz auf schmalem Band

Elli Schulte (25) gehört beim Slacklining zur Weltspitze. Nach der Kölnerin ist sogar ein besonderer Trick benannt.

Foto: Gibbon

Köln. Ein nur fünf Zentimeter breites Band — nicht mehr trennt Elli Schulte vom Boden. „Es braucht schon Mut“, sagt die 25-Jähige über die Trendsportart Slacklining — ähnlich dem Seiltanzen. Schulte ist Deutsche Meisterin und Zweite auf der Weltrangliste, weil sie besonders gut auf dem schlaffen Seil („Slackline“) balancieren, hüpfen und Salti machen kann. „Die Bewegungselemente erinnern ans Trampolinspringen“, beschreibt Schulte ihre Disziplin Trickline, also das Zeigen von trickreichen Kombinationen.

Was die junge Frau so an der Sportart fasziniert? „Man ist total frei in dem, was man macht. Man bekommt keine Übungen vorgegeben, kann selbst kreativ sein.“

Kennengelernt hat Schulte Slacklining noch zu Schulzeiten, zu Hause in Brilon im Sauerland. „In der waldreichsten Stadt Deutschlands gab es genug Bäume, um die ich das Seil binden konnte“, sagt Schulte schmunzelnd. Aber auch sie selbst bringt beste Voraussetzungen für den Sport mit: Sie machte Sportabitur und hatte lange geturnt. „Besonders gut war ich am Schwebebalken.“ Außerdem hat Schulte eine Vorliebe für außergewöhnliche Sportarten, bei denen die Balance im Mittelpunkt steht: Einradfahren, Parkour, Freerunning und Klettern.

Inzwischen bestimmt das Slacklining einen großen Teil ihres Lebens: Schulte betreibt die Sportart „semi-professionell“. Davon leben kann sie noch nicht — trotz Sponsoren. Dennoch führt der Sport Schulte für Wettkämpfe und Veranstaltungen in die Welt: In Russland hat sie einen Werbespot für Nudeln gedreht: „Da war die Slackline die Nudel.“

Schulte ist eine Vorreiterin, sie hat sogar zwei eigene Tricks: den Lady-Bounce und den nach ihr benannten Ellicopter. Lange war sie die einzige Frau, inzwischen hat sie zwei Konkurrentinnen: eine Japanerin und eine Brasilianerin. Meist müssen sie gegen die Jungs an den Start, weil es so wenige Frauen auf ihrem Niveau gibt.

Spektakuläre Videos machen die Sportart immer populärer. „Es ist schön anzusehen“, sagt Schulte. Sie glaubt auch, dass Slacklinig sich etabliert, weil jeder es ausprobieren kann. „Slacklining ist vielfältig“, sagt Schulte, die sich in ihrer Masterarbeit im Fach Sportgerontologie damit auseinandersetzt, wie das Sportgerät in der Therapie einsetzbar ist. „Es hilft zur Gleichgewichtsschulung im Sinne der Sturzprävention für Ältere.“ Schulte, für die die Sportmedizin das zweite Standbein ist, hofft, dass Slacklining in zehn Jahren olympisch sein wird.