Software-Fehler: Spieler tricksen Automaten aus
Software-Fehler ermöglichte große Gewinnsummen.
Düsseldorf. Ein Software-Fehler an Spielautomaten der Firma Gauselmann hat Zockern offenbar zu großen Gewinnen verholfen. Mitte Februar wurden bundesweit in mehreren Hundert Spielhallen die Automaten mit einer bestimmten Tastenkombination beim Spiel „Roulette“ leer geräumt. Einen entsprechenden Bericht des Magazins „Spiegel“ bestätigte Gauselmann-Sprecher Mario Hoffmeister am Montag: „Da wurde eine Schwachstelle genutzt, davor ist man nie gefeit.“
Allein in Düsseldorf sollen neun Spielhallen betroffen gewesen sein. Dabei soll aus den Spielautomaten ein hoher fünfstelliger Betrag herausgeholt worden sein. „Es ist richtig, dass durch die Polizei neun Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden. Ob sich die Staatsanwaltschaft mit dem Fall befassen wird, ist zur Zeit aber noch unklar“, sagte Polizeisprecher Markus Niesczery.
Beim Spiel „Roulette“ setzten die Spieler 1000 auf „Schwarz“ und zogen den Einsatz am Touchscreen auf das Feld „19-36“. Gleichzeitig drückten sie die Geldrückgabetaste und schon wurden enorme Gewinne ausgezahlt. „Unklar ist bisweilen noch, ob es sich rechtlich wirklich um eine Straftat handelt“, sagte Niesczery. „Bei dem Vorgang wurden keinerlei Hilfsmittel genutzt. Wenn die ,Anleitung’ im Internet zu lesen ist, kann das jeder ausnutzen.“
Zu überregionalen Zusammenhängen — auch für die weiteren Ermittlungen — konnte der Polizeisprecher keine Angaben machen, bestätigte aber, dass die Aktion an einem einzigen Abend geschah. In Wuppertal und Krefeld waren die Spielhallen nach Angaben der Polizei nicht betroffen.
Die Betreiber der Automaten wurden umgehend nach den Vorfällen informiert. Bis zur Abnahme der neuen Software durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig bleibt das betroffene Spiel abgeschaltet.
Für Gauselmann, der die Merkur-Spielhallen betreibt, könnten die Vorfälle teuer werden. Sollte der Unternehmer für den Schaden der Kunden aufkommen müssen, die einen von ihm vertriebenen Automaten aufgestellt haben, drohen ihm Verluste in Millionenhöhe. Gauselmann geht von einer gezielten Aktion aus. In anderen Städten sollen die Spielhallen an besagtem Abend im Februar um bis zu 100 000 Euro erleichtert worden sein.