Sonnenbrille und Störche - Sechs Signale für den Frühling
Berlin (dpa) - Weihnachten war grün, dann wurde es kurz kalt. Jetzt ist der Winter wohl schon wieder vorbei. Zeit für einen Ausblick auf den Frühling, der schon jetzt seine Signale sendet.
Der dicke Mantel kann in den Schrank wandern. Für die Experten vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach war's das wohl fürs erste mit dem Winter. „Da kann nicht mehr viel nachkommen“, sagt der Meteorologe Gerhard Lux. Zeit also für einen Ausblick auf den Frühling. Sechs Zeichen, dass es soweit ist:
Sonnenbrille gesucht: Beim Frühjahrsspaziergang kombinieren viele die dicke Daunenjacke (man will ja draußen sitzen) mit der Sonnenbrille (man will ja cool sein). Da liegt dann ein Hauch von Bella Italia über den deutschen Fußgängerzonen. Auch die Geschäfte merken, dass Sonnenbrillen-Saison ist. Laut Branchenkennern geht der Trend weiter zu großen und runden Modellen. Fashionistas greifen zum „Cat Eye“: Das sind Schmetterlingsbrillen wie in den 50er Jahren. Für Trendsetter ist es auch nicht verkehrt, Naturmaterialien wie Holz oder Horn auf der Nase zu tragen.
Volle Autowaschanlagen:Es gibt ein „Frühlingsputzgen“. Da ist sich Rolf-Mathias Chrosch von der Kette „Cosy Wash“ in Berlin sicher. In den vergangenen Tagen sei das Geschäft in den Autowaschanlagen gut gewesen. Der Schmuddelwinter hatte Folgen: „Vor 14 Tagen waren bei den Autos weder die Farbe noch die Kennzeichen zu erkennen.“ Ist denn Autowaschen immer noch Männersache? „Das kann ich nicht bestätigen.“
Echtes Vogelzwitschern: Das Zwitschern kommt nicht mehr nur aus dem Handy, sondern vom Balkon und ist echt. Anderorts klappert es. Im Osten Deutschlands wurden bereits die ersten Störche gesichtet. Mancher heimkehrende Zugvogel trägt sogar einen Namen, so wie Storch Albert von Lotto. Mit einem Funksender verfolgt Michael Kaatz vom Storchenhof Loburg in Sachsen-Anhalt gespannt seine Anreise. „Er ist seit dem 2. Februar unterwegs und ist schon mehr als 1300 Kilometer geflogen.“ Aktuell befinde sich Albert allerdings noch nördlich von Khartum in Afrika.
Tulpen: Bald beginnt die Saison der Freiland-Tulpen, das Angebot wird größer. Das macht Blumen in der Regel billiger. Händler freuen sich, wenn im Winter die Luft lau ist, so wie vergangene Woche. „Wir hatten einen sehr erfolgreichen Valentinstag, weil das Wetter frühlingshaft war“, berichtet Thomas Wittenburg vom Verband des Deutschen Blumen-Groß- und Importhandels.
Frühlingsgefühle: Spielen im Frühling wirklich die Hormone verrückt? „Das ist ein Mythos“, sagt Prof. Helmut Schatz (Bochum), Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (Hormon-Lehre). „Hormone spielen schon eine Rolle, aber nicht die Sexualhormone.“ So gibt es im Frühling weniger vom „Schlafhormon“ Melatonin im Körper, weil es heller ist - man wird munterer. Auch der Wert des „Glückshormons“ Serotonin erhöht sich. Für den Experten ist der Frühling eine komplexe Angelegenheit. Frische, erdige Düfte, hellere, bunte Farben und die Psychologie des Neubeginns spielen demnach eine Rolle. Schatz zitiert einen Frühlingsklassiker aus einem Gedicht von Hermann Hesse: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“
Winter abgehakt: Wer oder was war gleich „Polar Vortex“? Die Phänomene des Winters sind vergessen. Zur Erinnerung: Der „Polar Vortex“ war der Polarwirbel, der den USA viel Schnee und eisige Wochen brachte. Auch Mäntel für Hunde, ein Trend dieses Winters auf den deutschen Straßen, dürften sich temperaturbedingt erledigt haben. Bis zur nächsten Saison.