Heimische Ernte Spargelernte kommt in Schwung

Zu Ostern alles in Butter: Gutes Wetter lässt das heimische Stangengemüse wie gewünscht gedeihen. Bei Spargelbauer Jochen Roelen macht der Boden den Unterschied.

Foto: dpa

Düsseldorf/Jüchen. Die einen verziehen beim Gedanken an das gesunde Stangengemüse den Mund, die anderen wollen nicht länger warten und haben schon längst ein paar Kilo Spargel beim Bauern gekauft, ihn perfekt gekocht und mit einer echten Hollandaise verfeinert. Die heimische Ernte läuft auf Hochtouren, im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist schon jetzt reichlich Spargel auf dem Markt. Pünktlich zu Ostern kann man auf Importspargel also getrost verzichten.

Für die gute Qualität hat offenkundig das schöne Wetter gesorgt. Die Kombination aus trockenem Herbst, kaltem Winter und sonnigem März hat das Gemüse unter der Folie genau zum richtigen Zeitpunkt sprießen lassen. Das freut auch Jochen Roelen aus Jüchen-Gubberath. „Wir stechen den Spargel seit gut einer Woche, rund zwei Wochen früher als sonst. Das liegt vor allem daran, dass wir einen Bomben-März hatten“, erzählt der Jüchener. Den mehr als 100 Jahre alten Familienbetrieb hat der Landwirt von seinem Vater übernommen.

Mit erprobten Blick schreitet Roelen täglich die Reihen ab, schwarze Folie bedeckt die säuberlich gezogenen Dämme auf dem vier Hektar großen Acker. Seit 15 Jahren baut Jochen Roelen das sensible Gemüse an. Zwei Jahre braucht der Spargel, um sich gut zu entwickeln. In Jüchen gibt es fruchtbaren Lössboden, der ist zwar fester, verspricht aber einen guten Feuchtigkeitsgehalt. „Mein Spargel braucht dann auch etwas länger, ist dafür aber geschmackvoller als etwa der holländische“, erklärt der Spargelbauer. Rund 100 bis 150 Kilo erntet er an einem durchschnittlichen Tag, verkauft wird direkt ab Hof in Jüchen-Gubberath.

Früh am Morgen fahren die Erntehelfer aufs Feld, trennen aus 30 Zentimeter Tiefe die Stange von der Wurzel. Eine optimal gestochene Stange ist etwa 24 Zentimeter lang. Sobald es im Erddamm wärmer als 12 bis 15 Grad wird, treibt der Spargel aus. Täglich prüft Roelen daher die Temperatur im Folientunnel — und das bequem per App. Jetzt ist die Folie außen schwarz, um die Sonnenstrahlen zu verstärken. Wird es wärmer als 25 Grad, muss die Folie auf den Dämmen umgedreht werden. Die weiße Seite wirkt licht- und wärmeabweisend. Ohne Folie geht es nicht, sagt Roelen, denn zu hell mögen es die Stangen nicht, ihr Kopf färbt sich bei Lichtkontakt violett.

Grüner Spargel wird gar nicht oder nur in niedrige Dämme gesetzt, die zarten Stangen sprießen dann direkt aus dem Acker. Die Photosynthese sorgt dafür, dass der Spargel grün wird, sobald er mit dem Sonnenlicht in Kontakt kommt. „Der Trend geht ganz klar zu grün“, sagt der Jüchener.

Nach der Ernte werden die Stangen gewaschen, gekühlt, geschnitten und nach zahlreichen Merkmalen — etwa Farbe, Dicke, Länge und Krümmung — sortiert. „Jede Stange wird acht Mal angepackt“, erklärt Jochen Roelen, 13 verschiedene Sorten verkauft er im Hofladen. Fünf bis elf Euro kostet das Kilo. Krummer Spargel passt nicht in die Schälmaschine, ist dafür dann günstiger. „Der schmeckt genauso und wird im Topf wieder gerade.“