Sprachförderung für die Kleinen
Durchgehende Hilfestellung ersetzt den einmaligen Test.
Düsseldorf. Die Sprachförderung der Kleinsten in Nordrhein-Westfalens Kindertagesstätten wird neu ausgerichtet. Der umstrittene Sprachtest „Delfin 4“ für Vierjährige in den rund 9000 Kitas ist zum August 2014 abgeschafft. Der Düsseldorfer Landtag beschloss mit rot-grüner Mehrheit eine Reform, mit der zudem Kinder aus benachteiligten Familien gezielter sprachlich gefördert werden sollen.
Familienministerin Ute Schäfer (SPD) sagte bei Verabschiedung des geänderten Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), NRW komme einen „Riesenschritt voran“ bei der Verbesserung der frühkindlichen Bildung. Statt des punktuellen „Delfin“-Tests beobachten die Erzieherinnen ab dem kommenden Kita-Jahr durchgängig die Sprachentwicklung der Kinder und dokumentieren sie. Bei einer Expertenanhörung im März war das überwiegend auf Zustimmung gestoßen. Schäfer sagte, für die Kita-Teams sei eine Qualifizierungsoffensive geplant.
Die rot-grüne Regierung will für die Neuausrichtung in der Sprachförderung und zur Unterstützung der Erzieherinnen jährlich zusätzlich 100 Millionen Euro ausgeben. Davon sind 55 Millionen Euro zur Entlastung des Kita-Personals eingeplant. Die anderen 45 Millionen Euro gehen an Tagesstätten, die in ihrem Umfeld besonders viele Kinder aus bildungsschwachen Familien haben.
Die CDU, die wie auch FDP und Piraten gegen die Reform stimmte, kritisierte, mit den Mitteln lasse sich keine Qualität finanzieren. Viele Einrichtungen — und damit förderbedürftige Kinder — gingen bei den zusätzlichen Geldern leer aus, sagte der familienpolitische Sprecher Bernhard Tenhumberg. Der FDP zufolge bedeutet die Reform vor allem für Kitas und Kinder im ländlichen Raum Verschlechterungen. Die Piraten bemängelten, die Qualität werde sinken, solange die Mittel nicht ausreichend deutlich und pro Kind pauschal erhöht würden. dpa