Infektionsfall nicht an Behörden gemeldet Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt wegen Corona-Fall in Ischgl
Wien · Wegen eines Coronavirus-Infektionsfalls im Wintersport-Ort Ischgl, der den Behörden nicht gemeldet worden sein soll, ermittelt nun die österreichische Staatsanwaltschaft.
Wie die Nachrichtenagentur APA am Dienstag berichtete, geht die Staatsanwaltschaft Innsbruck dem Verdacht der fahrlässigen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten nach. Ein Gastronomiebetreiber soll es unterlassen haben, den Infektionsfall an die Behörden zu melden.
Nach Informationen des ZDF war in einem Gastronomiebetrieb in Ischgl bereits Ende Februar ein Coronavirus-Infektionsfall bekannt geworden. Der Lokalbetreiber meldete demnach aber weder den positiven Fall noch dessen Kontaktpersonen an die Gesundheitsbehörden.
Laut APA leitete das Land Tirol eine Anfrage des ZDF an die Gemeinde Ischgl zu dem Fall an die Staatsanwaltschaft Innsbruck weiter.
Um welchen Betrieb es sich handelt und ob tatsächlich Meldepflichten verletzt wurden, sei unklar, erklärte die Staatsanwaltschaft laut APA. Sie habe deshalb das Landeskriminalamt mit den Ermittlungen beauftragt.
Ein Verstoß gegen eine Meldepflicht könnte strafrechtlich relevant sein, "wenn der Verstoß geeignet war, eine Ansteckungsgefahr herbeizuführen", hieß es. Bis Ermittlungsergebnisse vorlägen, könne jedoch noch etwas Zeit vergehen. Ermittlungen vor Ort gestalteten sich aufgrund der Corona-Krise "etwas schwierig", sagte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr der APA.
In Österreich gibt es laut der Johns Hopkins Universität fast 4800 bestätigte Coronavirus-Infektionsfälle, 25 Menschen starben. Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigte am Dienstag an, die Kapazitäten für Corona-Tests auf 15.000 pro Tag steigern zu wollen. Zugleich dämpfte der konservative ÖVP-Politiker die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Pandemie. "Wir werden nach Ostern in einer Phase sein, die der heutigen mehr ähnelt als dem Normalzustand", sagte Kurz laut APA bei einer Pressekonferenz in Wien. Über eine mögliche Beibehaltung der Ausgangsbeschränkungen und sonstigen Maßnahmen wie Schulschließungen werde die Regierung erst Ende der Woche entscheiden. Ziel sei es grundsätzlich, die Maßnahmen ab 14. April schrittweise wieder zurückzunehmen. "Die Betonung liegt auf Ziel und auf schrittweise", unterstrich Kurz.
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