Maßnahmen nur auf Sicht Medizinethikerin: Vorerst keine Rückkehr zur Normalität

Berlin · In der Corona-Krise muss sich die Bevölkerung laut Ärztefunktionären auf stetige Veränderungen bei Regeln für den Alltag einstellen.

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„Wir werden vorerst nicht mehr zu einer Normalität wie vorher zurückkehren können“, sagte Alena Buyx, Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien an der Technischen Universität München. „Es ist schwierig, die Balance zu finden zwischen unterschiedlichen Interessen. Deshalb halte ich es für richtig, Maßnahmen immer mit einer zeitlichen Perspektive zu versehen und dann muss neu evaluiert werden.“

Gegenwärtig gelte die Strategie von Hammer und Tanz in Fachkreisen als effektivste. Am Anfang stünden drastische Maßnahmen, um den Anstieg zu verlangsamen. „Nach bisheriger Datenlagen ist das Erfolgreichste die strikte Beschränkung von Kontakten.“ Das funktioniere auch über eine Ausgangssperre, ziehe aber Konsequenzen nach sich: „steigende Suizidraten, mehr psychische Erkrankungen, massive ökonomische Folgen“, so Buyx.

Anschließend folge der sogenannte Tanz. Ein Phase, in der man schrittweise zu normaleren Verhaltensweisen zurückkehre. „Gleichzeitig müssen das Contact Tracing und das Testen massiv raufgefahren werden.“ Positiv Getestete würden strikt isoliert, ebenso Kontaktpersonen. „Das Virus wird sozusagen eingekesselt.“

Zudem müsse auf Immunität getestet werden. „Menschen, die immun sind, können sich ja frei bewegen, wir wissen zwar noch nicht wie lange, aber zumindest zeitweise.“

Auch das anschließende schrittweise Zurückfahren der Maßnahmen werde „einfach länger dauern“. „Die Wissenschaft kann nicht sagen, was das Richtige ist. Es wird keine Berechnungen geben, die uns genau zeigen, wie wir die niedrigste Todesrate kriegen.“

(dpa)