Städtevergleich: Studie verrät, warum Arbeitnehmer sich krank melden
Gründe für eine Krankmeldung fallen regional sehr unterschiedlich aus.
Düsseldorf. Männer haben in jüngeren Jahren im Vergleich zu Frauen durchschnittlich geringere Fehlzeiten bei der Arbeit. Und das, obwohl sie weit weniger häufig zu Früherkennungsuntersuchungen gehen. Gibt ihnen diese Haltung, die auch dem Klischee des Gesundheitsmuffels entspricht, am Ende Recht?
Eben diese Folgerung will der aktuelle Gesundheitsreport der Barmer GEK nicht ziehen. Insbesondere mit zunehmendem Alter, so heißt es da, seien Männer zumeist häufiger beziehungsweise früher von schwerwiegenden Erkrankungen betroffen als Frauen. Und weisen auch eine deutlich kürzere Lebenserwartung auf. Ein geflügeltes Wort unter Medizinern sagt denn auch: „Männer sind so lange gesund, bis sie tot umfallen.“
Während bei jüngeren Männern naturgemäß die Fehltage im Job eher durch Verletzungen (vor allem infolge sportlicher Aktivitäten) entstehen, führen bei Männern im mittleren Erwerbsalter (30 bis 50 Jahre) die Erkrankungen des Bewegungsapparats zu stark ansteigenden Fehlzeiten. Bei älteren Arbeitnehmern sind es vor allem die Herz-Kreislauferkrankungen.
Weil nach Zahlen der Krankenkasse Männer vor allem dann Früherkennungsprogramme in Anspruch nehmen, wenn sie an ihrer Arbeitsstelle darauf gestoßen werden, sollten nach Vorstellung der Gesundheitsexperten präventive Angebote für Männer aller Altersklassen verstärkt arbeitsplatzbezogen angeboten werden. Gerade das Thema Rückengesundheit, so die Krankenkasse, solle auch im Interesse der Unternehmen frühzeitig bei der betrieblichen Gesundheitsförderung angegangen werden.
Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK, betont: „Da der Arbeitsplatz die Lebenswelt ist, in der erwerbstätige Männer den größten Teil ihrer Lebenszeit verbringen, kommt dem betrieblichen Gesundheitsmanagement eine wichtige Rolle zu.“
Wie sieht es überhaupt mit den Fehlzeiten wegen Arbeitsunfähigkeit — nicht nur bei den Männern, sondern geschlechterübergreifend — aus? Im Durchschnitt war nach Zahlen der Barmer GEK, die Daten ihrer Versicherten anonymisiert auswertete, jede einzelne Erwerbsperson im Jahr 2012 durchschnittlich 16,81 Tage krankgemeldet. Damit liegt NRW zwar 1,3 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Doch gegenüber dem Vorjahr sind die Fehlzeiten auch bei uns um 1,8 Prozent oder 0,3 Tage je Person gestiegen.
Regional gibt es indes gewaltige Unterschiede — siehe Grafik. Während Düsseldorf bei allen relevanten Krankheitsarten unter dem Durchschnitt liegt, gibt es in Mönchengladbach hinsichtlich der Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen einen Negativ-Ausreißer nach oben.
23 Prozent der Fehlzeiten in NRW waren auf Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems zurückzuführen. 20,7 Prozent auf psychische Störungen, 10,9 Prozent auf Verletzungen und 11,8 Prozent auf Atemwegserkrankungen.