Verkehr in NRW Stau-Rekord in Nordrhein-Westfalen

Die Blechlawine erreichte am Dienstag im Berufsverkehr rekordverdächtige 410 Kilometer. Die Gründe: Unfälle, Baustellen, Messe und der Herbst an sich.

Der Weg zum Arbeitsplatz wurde für Pendler am Dienstagmorgen zur Geduldsprobe. Archiv

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Düsseldorf. „Dieser Stau am Dienstag war auf jeden Fall rekordverdächtig.“ ADAC-Sprecherin Simone Wans erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, was am Dienstagmorgen Abertausende Autofahrer am eigenen Leib erfuhren. Auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen ging vielerorts nichts mehr. Die Blechlawine summierte sich nach Angaben des ADAC um 8.28 Uhr auf insgesamt 410 Kilometer Länge. Am Montag waren es 335 Kilometer Stau gewesen — ebenfalls schon ein sehr hoher Wert, wie Wans sagte. In den Herbstferien waren es durchschnittlich unter 100 Kilometer Stau.

Ein Grund für die gestrigen Verkehrsbehinderungen waren zahlreiche Unfälle, wie die Polizei mitteilte. So krachte es unter anderem auf der A 40 Dortmund Richtung Duisburg am Morgen gleich mehrfach. Auf einer Strecke von rund 30 Kilometern ging daraufhin zwischen dem Kreuz Bochum und Mülheim fast nichts mehr. Auch auf der A 46 zwischen Düsseldorf und Wuppertal gab es mehrere Unfälle im morgendlichen Berufsverkehr — mit entsprechenden Staus. Auch in der Gegenrichtung. Ab dem Sonnborner Kreuz standen die Autos auf einer Länge von zehn Kilometern.

Viel Zeit mussten die Autofahrer natürlich auf den ohnehin besonders frequentierten Strecken mitbringen. A 1, A 2, A 3, A 4, A 42, A 46, A52, A 59 — egal wo Autofahrer unterwegs waren, kam der Verkehr immer wieder ins Stocken. Auf der A 57 zwischen dem Autobahnkreuz Moers und Meerbusch gab es einen Zeitverlust von mehr als einer Stunde.

Die Gemengelage sei derzeit nicht gut für die Autofahrer, meint die ADAC-Sprecherin. „Es gibt viele Baustellen in NRW, die Witterung ist trüb und nebelig, die meisten Menschen sind nicht im Urlaub.“ Nachsatz: „Es ist halt normal diese Jahreszeit.“

Für Straßen NRW-Sprecher Bernd A. Löchter ist die gestrige Staulage zwar bemerkenswert hoch, aber er sieht eher die Witterung als die Baustellen als Hauptursache. „Die Herbstferien sind vorbei, die dunkle Jahreszeit hat begonnen und es hat noch dazu flächendeckend geregnet. Alles zusammen kann dann zu einer solchen Verkehrslage führen.“ An die Baustellen hätten sich die Autofahrer mittlerweile gewöhnt. Der Sprecher rechnet damit, dass es beim ersten Schneefall ähnlich abläuft. „Hoffentlich passiert das nicht an einem Wochenanfang“, sagte Bernd A. Löchter.

„Die Menschen sind noch nicht im Herbstmodus angekommen“, ist auch André Hartwich, Sprecher der Düsseldorfer Polizei, überzeugt. Denn außergewöhnliche Unfälle habe es nicht gegeben. „Die Summe macht es“, verweist er auf die Vielzahl an Faktoren: Ferienende, Wochenanfang („Der Dienstag ist inzwischen oft noch verkehrsreicher als der Montag“), Regen und daher gerade in Baustellen nicht immer klar erkennbare Spurenführung, dazu ein verlängertes Staufenster durch die große Kunststoffmesse K 2016 in Düsseldorf. „Die Messependler kommen später und multiplizieren noch den Stau der Berufspendler.“

Als Radfahrer fährt Hartwich auf dem Weg zum Präsidium täglich an den Staus auf der Düsseldorfer Südbrücke vorbei. „Jeder Dritte ist gerade dabei, per Whatsapp mitzuteilen, dass er später kommt, und fährt deshalb auch später an. Das dient nicht dem Verkehrsfluss.“ Und ein Tipp liegt dem Polizeisprecher besonders am Herzen: „Die Leute sollen im Herbst und Winter die Klimaanlage durchlaufen lassen. Das entzieht dem Wagen die Feuchtigkeit und die Sicht wird besser.“ Und wer besser sieht, fährt auch besser — wenn er denn kann.