Stefan Bradl: Dem Vater voraus
Stefan Bradl trat mit 17 Jahren vom Leistungssport zurück, vier Jahre später ist er Weltmeister. Widersprüchlicher kann eine Karriere kaum sein. Doch der erste deutsche Motorrad-Weltmeister seit Dirk Raudies 1993 brauchte genau dieses Auf und Ab, um nun den Gipfel besteigen zu können.
„Spanien hat mich geprägt und viel Lebenserfahrung gebracht“, sagt Bradl über seine Zeit im Team von Alberto Puig. Weil er sich dessen strengem Regiment nicht unterwerfen wollte, sagte er dem Rennsport im Jahr 2007 ade.
Dass er auf die Rennstrecken zurückkehrte, verdankt er Insidern, die das Können des jungen Piloten erkannt hatten — und seinem Vater Helmut, der selber Rennfahrer war und seinen Sohn förderte. Ihn wollte Stefan immer übertrumpfen, in der WM eines Tages einen Platz besser sein. Das ist ihm nun gelungen: Helmut Bradl war 1991 WM-Zweiter.
Mit seinem Vater verbindet den neuen Champion, dass große Sprüche nicht sein Ding sind. Stefan Bradl ist ein stiller, aber selbstbewusster Weltmeister. „Sebastian Vettel ist Formel 1-Weltmeister und ich im Motorrad-Rennsport, das kann sich sehen lassen“, betont er.