Stephen Hawking — Spitzname „Einstein“
Der schwer kranke Astrophysiker erzählt in einer Biografie sein Leben — humorvoll und ohne Bitterkeit.
Reinbek. Nobelpreisanwärter, Popstar der Astrophysik, Bestsellerautor — und geschlagen mit einer fürchterlichen Krankheit. Wohl kaum ein Wissenschaftler erreicht die Menschen außerhalb seiner Forschergemeinde so wie Stephen Hawking (71).
Seinem Bild fügt der Brite mit seiner Biografie „Meine kurze Geschichte“ jetzt eine neue Facette hinzu: als Privatmensch, der sein Leben Revue passieren lässt. Ihm ist ein weises, humorvolles Porträt geglückt.
Sein Start in die frühkindliche Bildung sei holprig gewesen. Wegen der modernen Lernmethoden seiner Schule habe er erst mit acht Jahren lesen gelernt. Seine Klassenkameraden nannten ihn dennoch „Einstein“. Immer sei er getrieben worden vom Drang, „herauszufinden, wie die Dinge funktionieren, und sie zu beherrschen“.
Hawking machte Abitur und wurde an der renommierten Universität Oxford akzeptiert. Auf einen Schlag änderte sich alles — als kurz nach seinem 21. Geburtstag ein unheilbares Nervenleiden diagnostiziert wurde: Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Mit dem Tod vor Augen habe er begriffen, wie viele Dinge es noch gab, die er tun wollte. Und er habe seine erste Frau Jane Wilde kennengelernt, Mutter seiner drei Kinder Robert, Lucy und Tim.
Seine Frau habe zunehmend Depressionen gehabt und sei schließlich eine Beziehung mit einem Musiker eingegangen.
Da er selbst mit seinem baldigen Tod rechnete, habe er dies verstanden und akzeptiert, schreibt Hawking. Er erzählt, wie er 1985 eine Lungenentzündung bekam. Sein Zustand sei so schlecht gewesen, dass die Ärzte vorgeschlagen hätten, das Beatmungsgerät abzuschalten. Dem „Nein“ von Jane habe er sein Leben zu verdanken. Sprechen kann Hawking nicht mehr — er kommuniziert mit einem Programm zur Wörterauswahl.
Er könne heute gelassen auf sein Leben zurückblicken, resümiert Hawking versöhnlich und ohne Bitterkeit. „Ich war zweimal verheiratet und habe drei wundervolle, großartige Kinder.“ Seine wissenschaftliche Laufbahn sei sehr erfolgreich gewesen, die meisten theoretischen Physiker stimmten seinen Vorhersagen zu Schwarzen Löchern zu.