Rockerkampf in Texas Streit zwischen Rockergangs endet mit neun Toten

Waco (dpa) - Eine Schlacht zwischen verfeindeten Rockergruppen hat im US-Bundesstaat Texas neun Bandenmitglieder das Leben gekostet. 18 weitere wurden verletzt. Die meisten Opfer hätten Schuss- und Stichwunden erlitten, teilte die Polizei mit.

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Mitglieder von fünf Motorradgangs waren demnach am Sonntagmittag (Ortszeit) in der Stadt Waco in einem Grill-Restaurant aufeinander losgegangen.

Die Polizei gab die Zahl der Festgenommenen am Montag zunächst mit 192 an, korrigierte diese jedoch später nach übereinstimmenden Medienangaben auf mehr als 165. Der Vorwurf laute in vielen Fällen auf Organisierte Kriminalität.

„Das ist der grausigste Tatort, den ich in 34 Dienstjahren erlebt habe. Überall ist Blut“, sagte Polizeisprecher W. Patrick Swanton. Es sei kaum zu glauben, dass weder unbeteiligte Bürger noch Beamte zu Schaden gekommen seien. „Viele unschuldige Menschen hätten verletzt werden können“, betonte er. „Das war ein echter Bandenkampf.“

Nur wenige Meter vom Tatort entfernt hätten viele Familien in einem anderen Lokal zu Mittag gegessen. Zahlreiche Autoscheiben wiesen Einschusslöcher auf. Verängstigte Passanten hätten Schutz hinter geparkten Autos gesucht. In dem Grill-Restaurant selbst flüchteten sich Kunden und Angestellte in einen Kühlraum, wie der örtliche Fernsehsender KWTX meldete. Die Behörden schlossen das Etablissement vorerst für die kommenden sieben Tage.

Rund 100 Waffen seien sichergestellt worden. Die Polizei befürchte Vergeltungsaktionen der beteiligten Rockergruppen. „Es wurden Drohungen ausgesprochen, unsere uniformierten Beamten zu töten“, sagte Swanton.

Im Mittelpunkt des Streits standen den Berichten zufolge die rivalisierenden Motorradgangs „Bandidos“ und „Cossacks“. Der Auslöser ist noch unklar. Möglicherweise hätten sich die Rocker in der Gegend Konkurrenz beim Anwerben neuer Mitglieder gemacht. In anderen Berichten hieß es, die Auseinandersetzung habe sich an einem Streit um Parkplätze entzündet.

Die Situation sei eskaliert: Angefangen habe es mit Faustkämpfen, dann seien Füße, Ketten, Knüppel, Messer und schließlich Schusswaffen eingesetzt worden. Auch auf die Polizisten sei geschossen worden, diese hätten das Feuer erwidert, sagte Swanton.

Nach Angaben der Zeitung „Waco Tribune“ begann der Konflikt in einem Toilettenraum des Restaurants und griff dann auf die Bar und den Parkplatz über. Den Berichten zufolge war die Polizei wegen der Spannungen seit Wochen alarmiert. Als besonders gefährlich galten demnach die Donnerstagabende, an denen es in dem Restaurant „Biker Nights“ gibt.

Etwa ein Dutzend Polizisten sei daher bereits vor dem Zwischenfall am späteren Tatort gewesen. Kritik äußerten die Ermittler an den Betreibern des Restaurants. Diese hätten trotz der Appelle der Polizei die Rocker-Treffen in dem Lokal weiter zugelassen. „Wir sind entsetzt“, teilte das Restaurant nach dem Blutbad über Facebook mit.

Die Stadt Waco war im April 1993 international in die Schlagzeilen geraten, als dort das Anwesen der Davidianer-Sekte in Flammen aufging. Zahlreiche Menschen kamen damals ums Leben. Vermutlich legten Sekten-Mitglieder das Feuer selbst, als die Polizei das Gelände nach langer Belagerung stürmte. Der selbst ernannte Prophet David Koresh hatte seine „Ranch Apocalypse“ zu einer Festung mit unterirdischem Tunnelsystem ausbauen lassen.