Stromausfall: Bagger legt den Bundestag lahm

Keine Toiletten, keine Faxgeräte und auch keine E-Mails: Also schickten die Fraktionen ihre Mitarbeiter nach Hause.

Berlin. Am Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei. Aber da in Berlin die Uhren anders gehen, hatte man den Zustand der Trostlosigkeit zumindest im Bundestagsgebäude schon am Karnevalsdienstag erreicht. Der Grund: ein Stromausfall. Hervorgerufen durch unsachgemäße Baggerarbeiten auf dem nahen Pracht-Boulevard „Unter den Linden“.

Dass die Bauarbeiter in Berlins Mitte relativ rücksichtslos bei ihren Straßenausbesserungsarbeiten vorgehen, weiß man deshalb, weil es sich um den zweiten Stromausfall binnen zwei Monaten handelt, den ein Bagger verursacht hat. Nur waren die Folgen für den Sitz des Parlaments niemals so gravierend wie am Dienstag.

Es gab weder im Bundestag noch in den anderen Parlamentsgebäuden Strom. Zwar funktionierte das unabhängige Telefonnetz; nicht aber die steckdosen-abhängigen Faxgeräte. Die E-Mail-Kommunikation war komplett lahmgelegt, was besonders für die Autoren von Abgeordneten-Presseerklärungen ärgerlich war. Immerhin: Die Aufzüge funktionierten.

Dumm nur, dass die Nutzung der Toiletten untersagt wurde, denn die sind von Pumpen abhängig. Dies führte in den Augen der Parlamentsfraktionen und des Bundestagspräsidiums zu der einzig möglichen Konsequenz: Die Mitarbeiter durften um 13 Uhr nach Hause. Diese Dienstbefreiung ist in der jüngeren Geschichte des Bundestages einmalig und sonst nur zum Rosenmontag für die jecksten der Jecken möglich.

Weiterarbeiten mussten indes Kanzleramt und Presseamt — denn sie hatten eine Notstromversorgung. So twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert: „Alles funktioniert bestens.“