So läuft’s mit weniger Sprit

Eine Fahrschule aus Düsseldorf bietet Spritspar-Kurse an. Wir machen den Test.

Düsseldorf. Wer bremst, verliert. Fahrlehrer Heinz Krupp würde dem wohl unumwunden zustimmen. Allerdings nicht, weil er gern aufs Gaspedal tritt — ganz im Gegenteil. Der 60-Jährige, der drei Fahrschulen in Düsseldorf betreibt, will nur eines: Sprit sparen.

Seit Diesel und Super — nicht zuletzt durch die Einführung des Biosprits E 10 — ungeahnte Preishöhen erreichen, stellt sich für viele die Frage, wie sie ihren Verbrauch reduzieren können. Auch für die Frau von der Presse, die heute in Krupps Mercedes E-Klasse mit 170 PS und Dieselmotor Platz nimmt.

Krupp hat zu einem Fahrkurs eingeladen, den er vor 20 Jahren schon als einer der ersten in Deutschland angeboten hat: Er bringt Autofahrern bei, wie sie mit wenig Verbrauch zum Ziel kommen. Das Seminar dauert eineinhalb Stunden und folgt einem einfachen Prinzip: Erst fährt der Fahrgast eine 22 Kilometer lange Strecke über Stadt- und Landstraßen von Düsseldorf Oberbilk bis Erkrath und zurück. Dann fährt Krupp.

Am Ende werden Fahrtzeit und Verbrauch verglichen. Die Testfahrerin unserer Zeitung braucht 41 Minuten und verbraucht 5,9 Liter — schon recht sparsam. Jetzt ist Heinz Krupp an der Reihe. Er biegt auf die Oberbilker Allee, schaltet bei 40 Stundenkilometern in den vierten Gang — und lässt rollen. „Ich kenne die Strecke. Bis zur nächsten Ampel brauche ich gar nicht mehr Gas zu geben.“

Wer mit dem 60-Jährigen in seiner Limousine über die sonst so hektischen Stadtstraßen Düsseldorfs rollt, hat das Gefühl, dass ausgerechnet auf seiner Spur wenig los ist. Der Verkehr fließt, er ist auf der grünen Welle unterwegs. Pures Glück? „Nein, ich passe gut auf, was auf der Straße passiert“, sagt er. Wenn ein Traktor auf der rechten Spur bummelt, fährt er nicht auf, sondern überholt frühzeitig. Wenn die nächste Ampel grün, aber die übernächste rot ist, geht er vom Gaspedal.

Krupp will mit seiner Fahrweise gleich zwei Spritsünden vermeiden: „Achten Sie mal darauf, wie stark Sie vor einer roten Ampel auf die Bremse gehen. Alles, was Sie wegbremsen, ist verschwendete Energie. Außerdem verbraucht ein Auto den meisten Kraftstoff beim Anfahren.“ Wer bremst, verliert — und zwar Geld.

Am Ende ist Heinz Krupp trotz zaghaften Gasgebens eine Minute schneller und hat 5,3 Liter Sprit auf 100 Kilometern verbraucht. Also zehn Prozent weniger. Aufs Jahr gerechnet, spart Krupp gegenüber unserer Testfahrerin bis zu 200 Euro. Ein Fahrer, der normalerweise 7,5 Liter auf 100 Kilometern verbraucht, kann im Jahr — wenn er um zwei Liter reduziert — bis zu 400 Euro sparen.