Studie: Cyber-Mobbing trifft jeden Dritten
Jugendliche attackieren sich immer häufiger via Internet.
Düsseldorf. Hänseln, Hetzen, Drohen: Jeder dritte Jugendliche in Deutschland ist bereits Opfer von Mobbing-Attacken im Internet oder per Handy geworden. Nach einer bundesweiten Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) gaben 32 Prozent der jungen Menschen zwischen 14 und 20 Jahren an, schon einmal im Internet beleidigt, bedroht oder verleumdet worden zu sein.
Die Folgen des sogenannten Cyber-Mobbings könnten für die Opfer schwerwiegend sein, sagte die Psychologin Stephanie Pieschl von der Universität Münster am Mittwoch bei der Vorstellung der Studie in Düsseldorf. Jeder fünfte Schüler fühle sich verzweifelt und hilflos, 18 Prozent der Befragten hatten Schlafstörungen, sechs Prozent litten unter Kopf- oder Bauchschmerzen.
Die Forschung zu den gesundheitlichen Folgen des Cyber-Mobbings steht nach Angaben der Techniker Krankenkasse noch am Anfang. So sei zwar in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Kinder, die wegen Depressionen behandelt wurden, von 2800 im Jahr 2008 auf rund 4200 im Jahr 2010 gestiegen. Ob es aber einen Zusammenhang zum Mobbing gebe, sei noch nicht erforscht. Nach Angaben der Kasse handelt es sich um die bundesweit erste repräsentative Umfrage zum Internet-Mobbing.
Überraschend ist, dass Täter häufiger auch zu Opfern und umgekehrt Opfer zu Tätern werden. Acht Prozent der Befragten waren selber schon einmal Täter, 21 Prozent könnten sich vorstellen, einen Mitschüler im Internet zu mobben. Beim Cyber-Mobbing gebe es keinen bedeutenden Unterschied zwischen Haupt-, Realschülern und Gymnasiasten, betonte die Psychologin.
Die wenigsten Täter wollten allerdings gemein sein, sondern „nur Spaß machen“, sagte Pieschl. Viele Jugendliche verharmlosten das Internet-Mobbing auch. Grund für die Verharmlosung der Attacken sei, dass sie die Reaktion ihres Opfers im Netz nicht sehen könnten.