Sturm: Überflutungen in Großbritannien, ohne Strom in Frankreich
London/Prag/Warschau/Bratislava/Paris (dpa). Weihnachtsauftakt 2013 - eine europäische Sturmbilanz: Am ersten Weihnachtstag mussten an der Südküste Großbritanniens 90 Menschen ihre Wohnungen verlassen, nachdem vor Sturmfluten gewarnt worden war.
Für die Betroffenen habe Lebensgefahr bestanden, teilte die Umweltschutzbehörde am Mittwoch mit. 75 000 Menschen waren nach Angaben der Stromversorger noch ohne Elektrizität. Am Dienstag waren es den Angaben zufolge bis zu 300 000. Der erste Weihnachtsfeiertag ist für die Briten der Tag der Bescherung, die Kerzen auf dem Weihnachtsbaum werden angezündet.
Die schweren Winterstürme hatten am Sonntag begonnen und schwere Schäden in Großbritannien angerichtet. Mindestens fünf Menschen starben. Zwei Männer fanden den Tod, weil sie versuchten, ihre in die Fluten reißender Flüsse geratenen Hunde zu retten.
Auf den Straßen hatte sich der Verkehr am Mittwoch normalisiert. Der Zugverkehr liegt in Großbritannien am Weihnachtstag ohnehin nahezu brach.
An Londons zweitgrößtem Flughafen Gatwick hatte es am Dienstag erhebliche Behinderungen gegeben, weil die Stromversorgung eines der beiden Terminals nach einem Wasserschaden unterbrochen war. Zahlreiche Flüge mussten gestrichen werden. Der Flugverkehr werde sich erst am Donnerstag normalisieren, teilte die Fluggesellschaft Easyjet mit.
Auch in Polen und Tschechien haben Stürme schwere Schäden angerichtet. In Nowy Sacz blockierte das abgerissene Dach einer Lagerhalle die Eisenbahnstrecke. Im südpolnischen Zakopane riss der Wind das Dach eines Schulgebäudes weg, wie das Internetportal TVN24.pl informierte.
In der tschechischen Kleinstadt Roznov pod Radhostem wurde schon am Heiligabend eine Person durch vom Sturm abgerissene Äste verletzt und musste ins Krankenhaus. Zugleich erreichten die Temperaturen im Südosten Tschechiens Rekordwerte für diese Jahreszeit mit bis zu 13,2 Grad Celsius in Bohumin, berichtete die Nachrichtenagentur CTK.
In Frankreich mussten Hunderttausende Menschen den Beginn des Weihnachtsfestes bei Kerzenschein verbringen. Nach heftigen Stürmen in Teilen des Landes brach die Stromversorgung für viele Haushalte zusammen. Am Mittwochmorgen waren nach Angaben des Energiekonzerns ERDF teils durch neue Sturmböen in den Regionen Rhône-Alpes und in der Bretagne noch immer mehr als 200 000 Haushalte ohne Elektrizität. Ein großer Teil davon sollte bis zum Abend wieder an das Netz angeschlossen sein.
Im Nordwesten kamen bereits am Montag vermutlich zwei Menschen ums Leben. Auf einer Baustelle in Saint-Germain-de-Tallevende im Calvados starb ein zwölf Jahre altes Kind, als eine Mauer einbrach. Bei der Staatsanwaltschaft in Caen hieß es, der Unfall könne mit dem Sturm zusammenhängen.
Rund 200 Kilometer nordwestlich von Brest wurde ein russischer Seemann bei bis zu sieben Meter hohen Wellen von Bord des niederländischen Frachters „Victoriaborg“ gespült. Die Suche nach dem Mann wurde am Dienstag eingestellt. Das Frachtschiff selbst musste von einem Schlepper gesichert werden.
In den Pyrenäen schlossen viele Skigebiete ihre Anlagen wegen der heftigen Stürme. In anderen betroffenen Regionen machten Weihnachtsmärkte und Parke vorsorglich zu.