Sturmtief „Billie“ wirbelt kräftig

Offenbach (dpa) - Deutschland im Durchzug: Sturmtief „Billie“ hat Deutschland auf seinem Weg zur Ostsee mit teilweise extremen Orkanböen getroffen. Bereits am Freitagmorgen wurden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf dem Brocken im Harz Windgeschwindigkeiten bis zu 138 Stundenkilometern gemessen.

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In Nordrhein-Westfalen regnete es stark. In Bremen wurden Weihnachtsmärkte vorsorglich geschlossen, in Hessen gab es lange Staus. Lediglich der Südosten Deutschlands blieb von dem Unwetter zunächst verschont. In den USA gab es bei Winterwetter sogar Tote.

Zwar zieht „Billie“ von der Nordsee über Dänemark auf die Ostsee hinaus, es bleibt aber auch in den kommenden Tagen weiterhin stürmisch und nass. In Westdeutschland fallen dabei innerhalb von 24 Stunden bis zu 40 Liter Regen. Mit Schnee rechnen die Meteorologen nur in Höhenlagen oberhalb von 700 Metern - im restlichen Land bleibt es mit Temperaturen um 10 Grad dazu zu warm.

Wegen des heftigen Sturms wurden am Freitag in Bremen die Weihnachtsmärkte erst einmal geschlossen. Das Stadtamt ordnete die Schließung an, weil für den Nachmittag bis zu Windstärke 10 erwartet wurde. Nach der Vorhersage des DWD in Offenbach sollte der Sturm in der Weser-Ems-Region in Böen bis zu 100 Kilometer pro Stunde erreichen und erst am Abend wieder abnehmen.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erwartete, dass am Freitagabend das Hochwasser an der niedersächsischen Nordseeküste bis zu 50 Zentimeter höher als normal aufläuft. Eine Sturmflut beginnt erst bei Wasserständen von 1,50 Metern über dem normalen Hochwasser. „Billie“ und Vorgängertief „Alexandra“ hatten bereits am Mittwoch und Donnerstag vor allem auf den britischen Inseln Schäden angerichtet.

Einen alles andere als schönen Vorgeschmack auf den Winter bekamen am Donnerstagabend zahlreiche Autofahrer in Osthessen. Nach einem kurzen, aber kräftigen Schneeschauer stauten sich die Autos auf einer Länge von insgesamt 50 Kilometern, wie eine Polizeisprecherin sagte. Auf der Autobahn 5 kam der Verkehr in beiden Richtungen zum Erliegen, weil vor allem Lastwagen in steilen Abschnitten nicht mehr fahren konnten. Nach drei Stunden rollte der Verkehr aber wieder normal.

Der Nordwesten der USA wurde ebenfalls von einem heftigen Sturm heimgesucht, bei dem mindestens zwei Menschen starben. Im Großraum San Francisco waren 150 000 Menschen ohne Strom, in Oregon waren es rund 50 000, hieß es unter Berufung auf den Nationalen Wetterdienst. In San Francisco wurden viele Schulen geschlossen, Büroarbeiter mussten ihre Hochhäuser im Stadtzentrum verlassen. Starke Windböen legten Bäume und Strommasten um. Am Flughafen San Francisco wurden Dutzende Flüge abgesagt.

Ein Obdachloser wurde im Süden des Bundesstaats Oregon von einem Baum erschlagen, der auf sein Zelt stürzte, wie der Sender CNN am Freitag berichtete. In der Stadt Portland wurde ein Teenager getötet, als ein Baum auf das Auto fiel, in dem er mitfuhr. Der Wagen prallte gegen einen Baum, wie die Zeitung „USA Today“ berichtete.