Suizidgefährdeter Häftling nimmt sich das Leben
Ein U-Häftling bringt sich in einem Dortmunder Gefängnis um - obwohl er als suizidgefährdet galt und besonders beobachtet wurde. Es ist nicht der einzige Fall dieser Art in NRW-Gefängnissen.
Dortmund In der Dortmunder Justizvollzugsanstalt hat sich am Samstagmorgen ein Häftling das Leben genommen. Das teilten die Polizei Dortmund und das NRW-Justizministerium auf Anfrage am Nachmittag mit. Zuvor hatte das Online-Portal der „Ruhr Nachrichten“ darüber berichtet.
Der vor der Haft drogenabhängige 37-Jährige habe als suizidgefährdet gegolten, sagte ein Sprecher des Justizministeriums. Der Häftling sei daher „in unregelmäßigen Abständen von maximal 15 Minuten“ in seiner Einzelzelle beobachtet worden. Zwischen zwei Kontrollgängen hatte er sich das Leben genommen.
Laut NRW-Justizministerium und Staatsanwaltschaft Dortmund saß der 37-Jährige seit Januar in Untersuchungshaft. Im Juni wurde er wegen Diebstahls zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnisstrafe verurteilt, saß jedoch weiter in U-Haft, weil sein Berufungsverfahren noch lief. Einen Abschiedsbrief fanden die Behörden nicht.
Nach Angaben des Justizministeriums war es der 16. Suizid in NRW-Haftanstalten in diesem Jahr. Mitte Oktober etwa hatte sich ein 34-jähriger in der Bochumer U-Haft das Leben genommen.
„Wenn wir die Suizidgefahr erkennen, dann wird engmaschig kontrolliert“, sagte der Ministeriumssprecher. Als Optionen gebe es etwa besonders gesicherte Hafträume oder die Doppelbelegung mit anderen Häftlingen. Auch der psychologische Dienst begutachte alle Neuankömmlinge.(dpa)