Täter schweigt nach tödlicher U-Bahn-Attacke
Berlin (dpa) - Das Motiv des Täters für den tödlichen Angriff auf eine 20-Jährige in einem Berliner U-Bahnhof ist weiter unklar. Der 28-Jährige schweige gegenüber den Ermittlern, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner.
Der Mann hatte die ihm unbekannte 20-Jährige ohne vorherigen Streit vor einen Zug gestoßen. Die Frau wurde überrollt und getötet. Sie habe die deutsche und schwedische Staatsbürgerschaft gehabt und in Deutschland gelebt, erklärte ein Sprecher des schwedischen Außenministeriums.
Zeugen hatten den erst kurz zuvor von Hamburg nach Berlin gereisten 28-Jährigen nach der Tat am späten Dienstagabend bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Am Tag darauf war er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Es gebe Anhaltspunkte für eine erheblich verminderte Schuldfähigkeit wegen einer Erkrankung im Schizophrenie-Bereich, sagte Steltner. Der Mann wurde demnach in Hamburg bereits psychiatrisch betreut. Er habe auch mit Drogen zu tun gehabt. Eine Blutprobe nach dem Angriff habe allerdings keine Hinweise auf Alkohol- oder Drogenkonsum ergeben, hieß es.
Der in Hamburg geborene und aufgewachsene Mann habe 2002 als Jugendlicher eine schwere Straftat, eine gefährliche Körperverletzung und Raub, begangen, sagte Steltner. Zudem habe es dort weitere Verfahren gegen ihn gegeben. Die junge Frau hatte der 28-Jährige zwei Stunden nach seiner Ankunft in Berlin attackiert. Zuvor hatte er nach Angaben der Staatsanwaltschaft vergeblich versucht, in einer Obdachlosenunterkunft im Stadtteil Charlottenburg unterzukommen. Er sei zum Bahnhof Zoo geschickt worden und kam so auf den Bahnsteig, auf dem er schließlich die Frau attackierte.
Die Hamburger Justizbehörde zeigte sich erschüttert. „Bisher haben wir allerdings keine ausreichend gesicherten Informationen zum mutmaßlichen Tatverdächtigen“, sagte der Leiter des Präsidialstabes der Hamburger Justizbehörde, Thomas Baehr, am Mittwochabend im „Hamburg-Journal“ des NDR Fernsehens. „Wir werden nun zunächst klären, ob und inwieweit der mutmaßliche Täter überhaupt in den letzten Jahren in Kontakt mit Hamburger Behörden gestanden hat.“