Tank-Top und Hoodie: Fashiontrends in der Sportmode
Friedrichshafen (dpa/tmn) - Eng, figurbetont und bunt - so sieht Sportmode derzeit aus. Das ist zwar vor allem praktisch, aber die Designer haben sich noch etwas dabei gedacht: Wer schon trainiert und den Körper formt, sollte auch zeigen, was er hat.
Schicke Fleecepullover, Hoodies und atmungsaktive Kapuzenjacken: Wer Sport treibt, muss sich nicht gammelig kleiden. Vielmehr wird die Sportmode inzwischen von schicker Alltagsmode inspiriert. Auf den nötigen Tragekomfort muss der Freizeitsportler trotzdem nicht verzichten, da die Hersteller neben dem Design die Funktionalität der Sportkleidung im Blick behalten. Während funktionelle Einsätze für die wichtige Ventilation sorgen, bieten legere Schnitte Bewegungsfreiheit.
„So ist die aktuelle Sportkleidung viel figurbetonter als noch vor wenigen Jahren, vor allem bei den Frauen“, hat Modeberater Andreas Rose aus Frankfurt beobachtet. Das hat mit einem neuen Lebensgefühl der Gesellschaft zu tun: Menschen, die sich gern sportlich betätigen und dabei ihren Körper formen, wollen das auch zeigen, erläutert Alexander Rademacher von der Igedo Company in Düsseldorf, einem Veranstalter von Modemessen.
Doch nicht jeder mag das: Während Frauen Figurbetontes wie Tanktops, Leggins oder schmal geschnittene Sweatpants mit seitlich aufgesetzten Nähten, einem elastischen Bund mit Kordelzug und Beinbündchen bevorzugen, sitzen bei den Herren die Hosen für viele Sportarten weiterhin gewohnt locker - im Stil der Baggy Pants, beschreibt Rose. Ausnahmen sind etwa Läufer in engen Leggins.
Bei den Farben sei die Branche immer noch sehr konventionell, sagt der Ralf Stefan Beppler, Trendexperte der Fachmesse Outdoor in Friedrichshafen. Doch das ist nichts Angestaubtes, Langweiliges: Männer und Frauen tragen gleichermaßen auffällige, knallige Farben. Zu den angesagten Tönen gehören Pink sowie ein helles Blau und Türkis, berichtet Beppler. Im Outdoorbereich seien vor allem Rot, Orange und verschiedene Gelbtöne zu finden, weil diese auch als Signalfarben fungierten.
Auch für den Sport in Fitnessstudio und Halle haben viele Hersteller bunt gemustertes im Angebot, sowie sogenannte Two-in-One-Shirts. „Dabei befindet sich unter dem Shirt ein eingenähtes Innentop in einer anderen Farbe“, erläutert Rose. Andere Modelle werden mit Fotos und Bildern bedruckt.
Für draußen ist im Winter auch beim Sport Wärmeres gefragt: Hier wird gerne zum Kapuzenpullover gegriffen, im englischlastigen Jargon Hoodie genannt. Alternativen sind Jacken mit Kapuzen, die ebenso lässig wirken, oder Läufershirts und dazu warme, gleichfarbige Mützen. Die Hersteller haben diese ebenfalls vor allem in auffallenden Farben wie Orange, Gelb oder Rot im Angebot - Adidas und Nike etwa in Pink, Asics in Textmarkergelb.
Auf der Skipiste und bei den Snowboardern ist der „Papageienlook“ im Trend: „Dabei geht es farblich sehr bunt zu. Vor allem die schrillen Neonfarben aus den 80ern sind im Moment sehr angesagt“, sagt Branchenkenner Beppler. So werden zum Beispiel schrille Mützen getragen, die farblich im Kontrast zum Rest des Outfits stehen.
Dieser bunte Zusammenwurf von zwei oder drei Kontrastfarben in einem Outfit stammt ebenfalls aus der Oberbekleidung, und findet sich auch langsam in der Sportkleidung abseits der Piste wieder. Das sogenannte Colour-Blocking habe im Sommer seinen Weg von der Straße in die Fitnessclubs gefunden, berichtet Alexander Rademacher. „Vor allem Farbkombinationen mit Schwarz sind beliebt: Schwarz-Rot, Schwarz-Pink oder Schwarz-Orange.“
Doch trotz aller Farbigkeit und engerer Schnitte müsse Sportmode funktional sein, betont Ralf Stefan Beppler. Schließlich will keiner schon nach dem ersten gelaufenen Meter in schweißnassen Klamotten dastehen. Die Branche arbeitet daran: Die Membranen der Sportkleidung werden immer atmungsaktiver, berichtet Beppler. Zusätzlich sorgten anatomische Schnitte und funktionelle Einsätze für eine gute Ventilation.
Neben Polyester setzen Hersteller funktioneller Kleidung zunehmend auf Softshell. „Dieses Material transportiert Feuchtigkeit besonders gut und ist außerdem sehr weich und anschmiegsam. Es wird vor allem bei der Herstellung von Hosen und Jacken genutzt“, erläutert Beppler. Gerade bei Frauen sei Sportkleidung aus Softshell besonders beliebt, da der Stoff nicht auftrage und die Silhouette betone. Kleidung aus Softshell biete zwar nur einen geringen Schutz bei Regen, punkte aber im Bereich Atmungsaktivität. Wasserdichte Jacken könnten da nicht mithalten, sagt Beppler.