„taz“-Mitbegründer soll Kinderschänder gewesen sein
Heppenheim/Berlin (dpa) - Zu den Kinderschändern an der Odenwaldschule soll auch ein Lehrer gehört haben, der später zu den Mitbegründern der Tageszeitung „taz“ zählte.
Die von der Schule eingesetzte Sonderermittlerin Brigitte Tilmann bestätigte entsprechende Medienberichte. Der Mann - früher Lehrer an der Schule und bereits gestorben - werde mit sexuellen Übergriffen an mindestens neun Jungen in Verbindung gebracht, sagte sie. Über den Fall berichtete die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ vorab. Die „taz“ ging in ihrer Samstag-Ausgabe darauf ein.
Tilmann, früher Präsidentin des Oberlandesgerichts Frankfurt, und die Wiesbadener Anwältin Claudia Burgsmüller hatten Mitte Dezember ihren Abschlussbericht über den Missbrauchsskandal an der Reformschule vorgelegt. Darin war von über 130 Opfern die Rede, die ihren Lehrern ausgeliefert waren. Die Übergriffe liegen meist schon Jahrzehnte zurück. Tatzeitraum waren vor allem die Jahre 1965 bis 1985. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen etwa ein Dutzend Ex- Lehrer, stellte dies aber meist wegen Verjährung ein.
Laut „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ war der Mann von 1969 bis 1972 als Kunstlehrer an der renommierten Schule im südhessischen Heppenheim tätig. Er starb den Angaben zufolge 2009. Im Bericht der „taz“ heißt es: „Die Indizien und Belege sind eindeutig.“ Der frühere Kollege habe als Lehrer sexuelle Gewalt gegen Jungen ausgeübt. Er soll aber später nur noch Beziehungen zu Frauen gehabt haben.