Thanksgiving in den USA: Truthahn trifft Davidstern
Am Donnerstag ist Thanksgiving, das amerikanische Erntedankfest. Zugleich wird das jüdische Lichterfest Chanukka gefeiert.
San Francisco. Es gibt nur wenige Dinge, die amerikanischer sind als Thanksgiving. Familien kommen am vierten Donnerstag im November zum Truthahn-Essen zusammen und zelebieren einen der bedeutendsten Feiertage der USA.
Nichts Ungewöhnliches, schließlich handelt es sich um ein jährlich wiederkehrendes Ereignis.
Doch ist in diesem Jahr einiges anders, denn Thanksgiving fällt mit dem ersten Tag des jüdischen Lichterfestes Chanukka zusammen. Jenem Fest, das an die Neuweihe des Tempels in Jerusalem im Jahre 165 vor Christus erinnert.
Dass nun beide Feste zusammenfallen, war laut „Washington Post“ zuletzt im Jahr 1888 so. Dieser kalendarische Zufall hat jetzt ein paar geschäftstüchtige Unternehmer auf den Plan gerufen. Darunter Jennie Rivlin Roberts, die in Atlanta die Internetseite ModernTribe.com betreibt, eine Art Versandhandel, der gezielt eine jüdische Kundschaft ansprechen soll.
Da gibt es etwa kleine Davidsterne als Kettenanhänger oder Armbänder zum Bar-Mizwa-Fest. Seit einiger Zeit eben auch die Rubrik „Thanksgivukkah“ — eine sprachliche Kombination aus Thanksgiving und Chanukka. Geprägt hat den Begriff die Marketingexpertin Dana Gitell, mit der Rivlin gemeinsam die Produkte für die entsprechende Rubrik auf ihrer Webseite entwickelt hat.
Dazu gehören auch eine Thanksgivukkah-Schürze oder T-Shirts (kl. Foto) mit dem Profil eines Truthahns samt neunarmigem Leuchter, beides die Symbole für das jeweilige Fest. Auch wenn sie zunächst skeptisch gewesen sei, wie Roberts einräumt; die Nachfrage hat mittlerweile ihre Erwartungen weit übertroffen. „Ich bin absolut überwältigt“, berichtet die Unternehmerin.
Tatsächlich hat sich die Thanksgivukkah-Welle zum landesweiten Trend gemausert. Zahlreiche jüdische Gemeinden wollen daran teilhaben. So titelte die „Los Angeles Daily News“ jüngst: „Süd-Kalifornien im Thanksgivukkah-Fieber“.
Und weil Feiertage auch immer kulinarisch etwas besonderes darstellen, hat sich etwa eine New Yorker Bäckerei überlegt, die traditionellen Krapfen zum Chanukka-Fest — die üblicherweise mit Marmelade gefüllten Sufganiots — dieses Mal mit Truthahnfüllung anzubieten.