Thomas Weber: Der Seelsorger
Thomas Weber ist der Seelsorger der deutschen Olympia-Mannschaft. In Sotschi muss der evangelische Pfarrer den 153 Athleten aber erstmals allein geistlichen Beistand leisten. Sein katholischer Kollege Thomas Nonte trat kurz vor den Winterspielen vom Amt des Sportseelsorgers zurück.
Und sein österreichischer Kollege der anderen Konfession, mit dem er auf einem Hotelschiff Quartier bezogen hat, kann da grenzübergreifend nicht helfen, er kümmert sich um seine Schäfchen.
Für Weber ist die Rolle als unaufdringlicher Ansprechpartner nichts Neues. Es ist sein fünfter Einsatz als Kirchenmann bei Olympischen Spielen, sechsmal war er bei Universiaden dabei. „Bei den elf Einsätzen habe ich schon alles erlebt, wie die Notfallseelsorge bei einer Universiade, als der Vater eines Athleten starb. Das war das Extremste“, erzählte der 53-jährige Pfarrer aus Gevelsberg.
Natürlich bietet der sportbegeisterte Gemeindepfarrer Gottesdienste in den Athletendörfern an. „Das ist doch wunderbar als Pfarrer und Außenstehender des Hochleistungssystems, Athleten die Gelegenheit zu geben, Gefühle zu zeigen — ohne dass es durch die Medien geht.“ Und dass er zur Verschwiegenheit verpflichtet sei, ist „mein großes Plus in der Mannschaft. Ich habe einen Vertrauensvorschuss.“ dpa