Thronjubiläum in Norwegen: Königsfamilie fährt Ski
Oslo (dpa) - Das Thermometer in Oslo zeigt minus 14 Grad an, aber die hartgesottenen Norweger schreckt das nicht ab. Dick eingepackt in Schneeanzug und Winterstiefel pilgern Tausende am Sonntag zum Schlossplatz mitten in der Hauptstadt, um das 25. Thronjubiläum ihres Königspaars zu feiern.
König Harald V. und Königin Sonja (beide 78) haben den riesigen Hof in ein Schneeparadies verwandeln lassen - und feiern ein Volksfest ganz nach dem Geschmack ihrer Landsleute.
Mit roten Nasen von der Eiseskälte staksen die Kleinsten auf Skiern über die Slalom-Piste, die Größeren hüpfen mit Snowboards von der Mini-Schanze, die zum Jubiläum aufgebaut ist. Zur Mittagszeit spaziert die Königsfamilie über den Schlossplatz. Nur zusehen wollen die Royals aber nicht: Angeführt von Nesthäkchen Prinz Sverre Magnus schlittert die ganze Kronprinzenfamilie über die Langlaufbahn. Als es einen kleinen Hügel hinaufgeht, kommt der Zehnjährige ins Schnaufen.
Seine gut gelaunten Eltern Kronprinz Haakon und Prinzessin Mette-Marit (beide 42) machen mit ihren rot-weißen Norwegen-Mützen im Partnerlook eine elegante Figur. Und sogar Königin Sonja (78), die früher regelmäßig mit ihrer Busenfreundin Margrethe von Dänemark in den Winterurlaub fuhr, hat sich die Skier angeschnallt.
Ein Jubiläum auf Tuchfühlung mit den Norwegern - das hatte sich das Königspaar gewünscht. „Das Königshaus im relativ jungen Staat Norwegen ist bewusst volksnah, weil es 1905 von Beginn an zeigen wollte, dass es hier um eine neue und andere Monarchie ging“, sagt Lars Hovbakke Sørensen von der Universität Kopenhagen.
Obwohl König Harald V. der Älteste unter den skandinavischen Monarchen ist, hat er wesentlich weniger Amtsjahre auf dem Buckel als Schwedens König Carl XVI. Gustaf (69) und die dänische Königin Margrethe II. (75). Beide erbten den Thron als junge Menschen und blicken schon auf über 40 Jahre als Staatsoberhäupter zurück.
Als Haralds Vater Olav am 17. Januar 1991 starb, war der neue Monarch dagegen bereits 53 Jahre alt. Das Jubiläum am Sonntag erlebt der König mit einer „Mischung aus Trauer und Freude“. Nach dem Tod seines Vaters vor genau 25 Jahren hatten die Hauptstädter ein Meer von Lichtern auf dem Osloer Schlossplatz angezündet.
„Ich war damals auch hier“, sagt Øystein Ultvedt, der mit seinem acht Jahre alten Sohn Bendik zum Skifahren zum Fest gekommen ist. „Das war etwas ganz Besonderes.“ Aus seinem Rucksack ragen zwei norwegische Flaggen. Dass viele Norweger heute hinter dem Königspaar stehen, wundert den 57-Jährigen nicht: „Sie bringen die Menschen zusammen.“
Als Nachfolger seines populären Vaters hatte der zurückhaltende Harald es aber nicht immer ganz leicht. Heute ist ihm sein sport- und musikbegeisterter Sohn Haakon in Sachen Beliebtheit voraus - und kann, was die Volksnähe angeht, auf jeden Fall mithalten.
Zu seinem runden Geburtstag vor zwei Jahren hatte der wohl künftige norwegische König ein Rockfestival für Freunde und Familie in seinem Garten ausgerichtet - inklusive Camping. Selbst Kritiker des Königshauses sind seitdem überzeugt: Wenn schon Monarchie, dann so eine wie die norwegische. Auch Norwegens Regierungschefin Erna Solberg ist am Sonntag sichtlich beseelt von den Royals. „Ich glaube, dass ziemlich viele Länder uns um so eine Königsfamilie beneiden.“